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Denn wer bei Thr[3] Words nicht schnell genug von den Gleisen springt, wird von einem gewaltigen, alles vernichtenden Schnellzug pulverisiert! Hatte der vorher erwähnte Druck gelegentlich gefehlt, so fährt das Quartett nun alle ihre Geschütze auf und lassen ein Stakkato feinster Hooklines, Riffs und dicken Sounds über dich regnen. Markus` Bass treibt mich an, wie ein Spurt zur Toillete nach dem sechsten Bier in Folge und gelegentlich erkenne ich bei dem Gemetzel auch Thrash-Ähnliche Konzepte herausblitzen. Das lädt zum Tanzen und gleichzeitig zum Moshen ein. So falsch das klingen mag, es passt wie Arsch auf Eimer.

Und somit komme ich zum Endspurt und versuche meine zittrigen Hände wieder zu kontrollieren.

Denkste!

Mit dem Finalsong The Plague, preschen die Jungs endgültig in meinen Gehörgang ein und bieten mir genau das, was ich mir unter der Bezeichnung Modern-Metal vorstelle. Hier wird in allen Genres ein Mal gewütet. Das klingt jedoch so frisch und abwechslungsreich, dass ich hier resigniert feststellen muss, dass ich das beste Lied der Platte vor mir habe. Flo verhaspelt sich schier vor durchdringendem Gekeife und shoutet bis zur völligen Aufgabe; dann plötzlich, ein flüsternder Sänger, die Geräuschkulisse verdunkelt sich, wird langsamer. Erinnerungen an die guten, alten Refuse-Songs scheinen hindurch, bevor es mit großen Gestampfe zu Ende geht. Was hier geboten wird ist doch recht beeindruckend. Black, Death und sogar eine Brise Tribal bringen den Schlussakt zu einer runden Sache. Und zum Ende sage ich leise: BLEURGH!

 

Mit ihrer ersten EP „Resurrection“, zeigen die Reutlinger Confined By Yesterday gleich, worauf es ihnen bei ihrer Kunst der Arrangements ankommt und warum sie die Platte auf die Beine stellen wollten – immerhin produzierten sie sie selbst. Wer jetzt rummäkelt, dass sich viele selbst gemischte Platten wie eine Handvoll roher Eier im Mixer anhören, mag zwar Recht haben, doch bei diesem Teil würde ich das so nicht unterschreiben. Sechs Songs und etwas über zwanzig Minuten später bin ich schlauer.

Auf die Auferstehung einer jungen Band und ein Prost auf deren Zukunft.

Seicht beginnt der Happen mit ruhigen Gitarren, wie es ein Intro heutzutage braucht und wird zu einem Appetizer der gehobeneren Klasse des aufkeimenden Modern-Metal Genres. MMXIII geht dabei nahtlos über in das tief gestimmte Indifference. Mit brüllenden Gitarren schiebt es den Hörer immer weiter hinein in das kommende Ende, nicht des Albums, nein, sondern des ersten richtig fetten Liedes auf dem Kurzspieler.

Jetzt geht es richtig los! Da kann man auch verschmerzen, dass dies erst nach über fünf Minuten geschieht.

The End wirkt beim ersten reinhören wie ein kruder und chaotischer, jedoch fetter Melodic-Deatchcore-Mix. Hier lohnt es sich den Player nach dem letzten Laut nochmals zurückzustellen und ihn dir erneut durchzuhören. Beim zweiten Mal fällt auf, dass all das Chaos von einer herzzerreißenden Melodie unterstützt wird, die die zwei Klampfen-Jungs Sebbi und Jeph als Soli in- und vor allem zwischen die Verse einträufeln – es ist durchdacht und macht beim mehrmaligen Hören immer mehr Spaß. Auch an eine Solo-Bridge wurde gedacht, die man in aktuelleren Scheiben allzu oft vermisst. Hier kommen Gitarrenfetischisten voll auf ihre Kosten!

 

 

Kühl wirkt das Cover der Resurrection EP. Jedoch gibt es für Fans von Booklets leider nichts zum schmökern.

Sehr gut

Fazit:

Nach einem überdurchschnittlichen Beginn, knallt es in der zweiten Hälfte der EP gewaltiger und dringlicher aus meinen Boxen; der gierende Abwechslungs-Suchter in mir labt sich dabei an den verschiedenen Genres, die atmosphärisch in die Strukturen eingewoben wurden. Wenn es was zum meckern gibt, dann, dass die Drumlines oft sehr blass und hintergründig sind und man verzweifelt nach einem Booklet sucht. Doch wer darüber hinwegsehen kann, bekommt eines der mannigfaltigsten Platten der schwäbischen Undergroundszene, die mit sehr sehr feinen Gitarren daher kommt.

monotyp

Auch im nächsten Song spielen sich die Gitarristen um Kopf und Kragen, könnte man meinen, wenn sie die, leider etwas drucklos geratenen Strukturen, immer wieder geschickt aufreißen und einen Lichtschimmer in die Dunkelheit zaubern – der dann wiederrum von einem fiesen Breakdown auch schnell wieder weggepustet wird. CBY präsentieren: Resurrection, den textlich besten Song des gleichnamigen Albums.

Wurden zuvor noch die Probleme zwischen Mann und Frau, beziehungsweise der Trennung und die Ängste und Sorgen jener, auf anspruchsvolle Art und Weise behandelt, werden hier diese Ängste genommen. Es passt einfach sehr gut, wie die Jungs ihre düsteren Melodien mit einem Thema aufhellen, welches vielen Menschen abhanden gekommen ist: die Unbeschwertheit im Leben. „Live free; feel free, be everything you want to be. And you won't regret!“ Das kann sich demnach wohl jeder, mal mehr und mal weniger, hinter die Löffel schreiben. Shouter Flo, der sich in den vorangegangen Lieder gut durchgebrüllt hatte, kommt hier bei den hohen Tonlagen an seine Grenzen. Seine Black-Metal-Wurzeln kann er hier nicht mehr leugnen. Vorteil? Ja! Nachteil? Bedingt. Immer noch einer der besseren Shouter im Wuste der vielen Bands im Land.

 

Dachte ich bis hier her, dass es nicht mehr besser kommen könne, läuten die Reutlinger so langsam aber sicher das Ende der EP ein.

Und wie!

01    MMXIII

02    Indifference

03    The End

04    Resurrection

05    Thr[3] Words

06    The Plague

Hier kommen Gitarrenfetischisten voll auf ihre Kosten!

CONFINED BY YESTERDAY

RESURRECTION - EP

MODERN-METAL

+ Gitarrenspiel

+ Genrevariationen

+ Shouting

+ Härte

- Schlagzeug

- Artwork

CONFINED BY YESTERDAY

'Resurrection'

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