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Autor: Pablo Moll

 

Es ist drückend heiß und schwül, aber im klimatisierten Auto lässt sich die Anfahrt zur Zelle gut aushalten. Ein paar Stunden zu früh sind wir da und können uns erst mal in aller Ruhe die Location anschauen.

Das Äußere der Zelle zeigt gleich ganz klar, hier wird Autonomie groß geschrieben. Die Wände sind mit Graffiti und Stickern geschmückt. Rundherum fließt Wasser so dass Inselfeeling aufkommt. Überall kann man teils skurrile Kunstwerke und viele selbstzusammengeschusterte Überdachungen und Sitzecken finden.

 

Das Innere ist erstaunlich groß und bietet eine menge Platz für Feierlaunige. Da es heiß ist und wir noch Zeit haben, genießen wir die Natur rund um die Zelle, machen es uns bequem und warten.
Da erschallen auch schon erste Klänge von der Bühne, ist das etwa eine Geige? 'Circus of Fools' machen einen ersten Soundcheck und lassen schon mal erahnen was da noch auf uns zukommt.

Nach und nach trudeln immer mehr Leute ein, alle ohne Hektik, bei den Temperaturen nimmt man sich lieber etwas Zeit. Um 20.00Uhr geht es dann los, die Kasse steht und es kann der Schildkrötenstempel abgeholt werden. Erstmal ein kühles Bierchen und dann die erste Band des Abends anschauen und hören.

 

Starter sind 'Herrensohn', diese bieten in ihren schicken Outfits nicht nur etwas fürs Auge, sondern haben auch einen feinen britischen Sound auf Lager. So kommt auch gleich Bewegung in die rund vierzig Gäste die bereits da sind. Einziges kleines Manko ist die Stimme des Sängers die in den Clearparts etwas schwankt, aber davon lässt sich keiner vom Mitmachen abhalten.

 

Kurze Pause während sich die nächste Band bereit macht. Raus aus dem aufgeheizten Raum, Nikotin nachtanken, sich schon mal über die erste Band austauschen. Auf dem Rückweg ein kühles Radler und dann sind auch schon die Jungs von 'Confined by Yesterday' mit ihrem technischen Modern Metal dran. Heute ohne zweiten Schreihals 'Flo', dieser lässt sich auf dem 'Bang Your Head' selber beschallen, aber das ist kein Hindernis für die Jungs von 'CBY' und in dem Fall Solofrontmann 'Smon'. So liefern die Reutlinger den härtesten Akt des Abends mit viel Technik und stampfenden Breaks.

 

Nochmals kurz nach draußen und sich erfrischen. Beim Quatschen mit den 'CBY'-Leuten bemerken Fotografin Sandy und ich plötzlich: „ Hey, spielen etwa schon die nächsten?“ … und tatsächlich, als wir nach drinnen kommen sind 'Soon' auch schon fast mit dem ersten Song fertig. Naja kein Problem, die Darkrocker aus Hamburg haben noch mehr im Petto. Etwa in der Mitte des dritten Songs bemerken wir, dass Musik und Stimme des Sängers uns irgendwie bekannt vorkommen…'Placebo' sagen wir beide und tatsächlich gibt es da einige Ähnlichkeiten.
Allerdings nutzen viele den Auftritt für eine Verschnaufpause vor dem großen Hauptakt und so ist vor der Bühne nur wenig los. Schade eigentlich, da der Sound gut und die Anreise der Band lang war.

 

Ich nutze nach 'Soon' auch nochmals die Chance mich draußen etwas abzukühlen. Noch ein letzter Zug an der Kippe, ein frisches Radler und dann kann es auch schon losgehen. Vorhang auf, Manage frei, hier sind 'Circus of Fools'!

Dass hier Bandname Programm ist, wird schon auf den ersten Blick klar. Schwarzweise Clowns die aussehen als hätten sie sich gerade erst den Weg aus einem Albtraum gegraben, bevölkern die Bühne. Zum Release ihres Albums fahren sie alles auf, so dass man aus dem Staunen fast nicht mehr herauskommt. Neben der Bühne wird Jongliert, eine lebende Marionette wird auf der Bühne zum tanzen gebracht, puppenhafte Damen im Tutu tanzen und Pois werden geschwungen.

Rhythmen und Unterstützung von E-Bratsche und Sängerin geben dem Zirkusgefühl den letzten Feinschliff.
Durch die Show ziemlich beeindruckt, schaue ich mich im Publikum um und sehe viel Bewegung, sowie begeisterte Zuschauer. Die vielen Details der Show, sowie der Kostüme bieten viel zu bestaunen.
Live auf jeden Fall eine fette Eins für die sympathischen Narren. Bei so viel Charme werden auch schon mal kleine Patzer verziehen, so klappt die Ballade erst beim dritten Anlauf, aber hey was wären Clowns ohne einen gewissen Sinn für Humor? In diesem Fall vor allem einem erfrischenden Galgenhumor.
Nach einem Geburtstagsständchen (sogar mit Kuchen) und einem letzten Song endet für mich auch schon ein überaus gelungener Tag mit vielen verschiedenen Musikstilen, viel zu hören und zu sehen.
Auf dem Heimweg lasse ich mir den Abend nochmal durch den Kopf gehen und höre immer noch im Hinterkopf hypnotische Zirkusklänge.        

CIRCUS OF FOOLS - RELEASE PARTY

18.07.2015

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