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CONFINED BY YESTERDAY

Zwei mal Zwei ergibt vier. Minus und Minus gibt Plus. Talent und Kreativität ergibt eine der außergewöhnlichsten Bands, die ich in den letzten Jahren hören durfte und es bedarf weniger als einen kompletten Song um zu merken: „Verdammt! Ich will mehr von dem Zeug!“

Und so lausche ich weiter, lasse mich auf die weiten Songstrukturen ein und fühle mich alles andere als eingeengt in der Dichte der Musik, die mir Riff für Riff und Takt für Takt alle Freiheiten lässt. Ich winde mich durch einen Strom der Gedanken vergangener Tage und lasse mich durch ein Konstrukt vielfarbiger Bass-Lines treiben.

Bis man mir ein Eisenrohr zwischen die Beine knüppelt. Ich breche zusammen und über mir stehend: Vier grinsende Gestalten.

Was liege ich Nächte lang im meinem Bett wach, verzweifelt ob der Tatsache, dass es so unendlich viele Bands mit den Potential gibt für lange Zeit aus meinen Boxen ertönen zu dürfen.

Nur um mich nach dem Intro mit einem zusammengeklauten Riff/Takt/Vers/Chorus-Crap zu langweilen, bis ich dazu gezwungen werde abzuschalten. Hier noch eine Perle der Musik zu finden ist schwieriger, als auf einem Festival einem Schwall Bier-Erbrochenem auszuweichen.

Wer jedoch die Einleitung gelesen hat wird sich bereits denken, dass es auch Ausnahmen gibt.

Und hier stelle ich euch genau eine dieser Ausnahmen vor.

 

Sie schimpfen sich Confined by Yesterday und haben mindestens das Zeug dazu als Unterstützerlein einer Kommerz-Gierenden Band, die mehr als Bier und Sprit erwirtschaftet, zu spielen.

Und zu Begeistern.

Deswegen bitte ich auch jedem Leser, der bis hier her gekommen ist, erst einmal mindestens einen Song der Jungs zu hören, bevor er sich meine Meinung zu Gemüte führt (schau mal nach rechts. Ja, ganz genau. Einfach den großen orangefarbenen Knopf anklicken).

Denn, mit welcher Spielfreude die Jungs an ihre Instrumente gehen und loszocken bis es keinen Morgen gibt, ist schon ganz selten. Schließlich durften die Reutlinger mir mehrfach unter Beweis stellen, welches Talent und wie viel Kreativität, von der ersten Nanosekunde bis zum letzten Takt, in ihre Songs flossen.

 

Das Zeug ist kein Stampf-Kreisch-Metal einer beliebigen Band, sondern ein hochgradig suchterzeugendes Werk fieser Growls, treibender Riffs, eleganter Soli, technischer Finesse … ich könnte noch eine ganze Weile so weiter machen, ohne einen chronischen Adjektivverlust erleiden zu müssen.

Was Confined by Yesterday meiner Meinung nach so hervorstechen lässt, sind gerade die vielen Einflüsse verschiedenster Richtungen.

Da tummelt man sich mal im Hardcore, schleicht durch die dunkelsten Black-Metal-Wälder, gönnt sich einen Schuss Metalcore und ein bisschen Göteborg ist auch vertreten. Ja, Todgesagte leben bekanntlich länger, denn auch der ausgestorbene Nu-Metal gilt als Inspiration.

Doch hier hört der Spaß nicht auf, sondern fängt gerade erst an sich wie eine Droge in deinem Innenohr zu verteilen.

Jetzt kommt es Dicke!

Um das alles zu unterstreichen kommen CBY und präsentieren dir ihren persönlichen Vierkant.

Mit Anlauf.

In die Nieren.

Und Nein, ich meine tatsächlich kein Stück Holz, sondern ihr verbaler Prügel mit dem Namen Florian, welcher sich in abartigster Form durch die Lieder brüllt und kreischt. Da tun sich für mich zwei elementare Fragen auf.

Erstens: Wo nimmt dieser Kerl die Stimme her?

Und Zweitens: Hat er einen Vertrag mit „Wick“ abgeschlossen? Hustenbonbons für die ledierte Stimme!

Es macht einfach nur Spaß so viel Abwechslung in den Liedern und tiefgründigen Texten zu hören, welche von Herz-Schmerz über die Bekämpfung des inneren Schweinehundes reicht und sehr gut zu den gewählten Stücken passt.

Daran sind vor allem die Jungs Sebi und Jeph schuld, welche sich beinahe um Kopf und Kragen spielen, so schnell und effektiv wie sie über die Strings fetzen, um anschließend in ein Riff zu schwenken, welches dir noch auf dem Heimweg im Gehirn bleibt und dessen Behälter zum rhythmischen Nicken bringt.

Natürlich auch nicht zu vergessen: Der Gründer der Confined by Yesterday wie sie heute existieren, Markus Baur, der mit seiner Bass das komplette Konstrukt verleimt, immer wieder antreibt und so mehr oder weniger der Spaßvogel und Texter der Truppe von der Alb ist.

Und falls ihr euch wundern solltet, warum ich die ganze Zeit nur von Vieren schreibe, obwohl moderne Metal-Bands in der Regel zu fünft sind. Oder ihr meint, dass ich nicht in der Lage dazu wäre bis zu der Zahl zwischen vier und sechs zu zählen und allgemein keine Ahnung von Musik habe weil ich den Taktgeber vergessen habe zu erwähnen:

Die Lösung ist die, dass sie aktuell keinen Drummer in der Band haben.

Was dem ganzen keinen Abbruch macht, geschweige denn einen Qualitätsverlust darstellt.

Schließlich hat man heutzutage die Möglichkeit mit Drum-Machines zu arbeiten. Wenn man Takt-Sinn und das nötige Fingerspitzengefühl inne hat.

Und daran mangelt es den Kerlen von CBY ganz und gar nicht, dass kann ich euch versichern.

 

Und so schaffe ich es endlich mal wieder beruhigt einschlafen zu können, ohne mich um die Zukunft der wichtigsten und besten Musik die jemals erfunden wurde, Sorgen zu machen.

Macht genau so weiter. Punkt.

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