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Autor: Sebastian Selg

 

STUTTGART. Vergangenen Samstag, am 6. September 2014, fand im Jugendhaus West (Juha West) die Release-Party zum Underground Sampler: 'SUPPORT YOUR LOCALS', statt. Zahlreiche Zusagen in der offiziellen Facebook-Veranstaltung deuteten schon auf einen erfolgreichen Abend hin - allerdings

kann man diesen flüchtigen Klicks auch nie so ganz trauen. In Zeiten der gekauften Likes und den

automatisierten Facebook-Betrügereien kann man eigentlich so gut wie keiner Zahl mehr trauen.

ANYWAY.

Vergangene Zeitungsartikel nahmen sich der Misere der Stuttgarter Metal Szene schon an. Den Leuten hinter dem 'SUPPORT YOU LOCALS' Sampler gelang es jetzt trotzdem über 150 Fans in den Kult-Club zu locken. Sieben Bands spielten für fünf Euro im Juha; die achte und neunte Band des Samplers, A WHORE CALLED FORTUNA und NO END IN SIGHT, konnten leider nicht spielen und mussten Absagen.

 

Den Anfang machten die Alternarocker von LACK OF ALTERNATIVE. Gleich zu Beginn fiel einem

wieder einmal der gute Sound im Juha auf. Jedes Instrument war hörbar und der Gesang kam gut

heraus. Wir denken da nur ungern an unser vergangenes Review zum Metalfest im LKA zurück. Hier wird einfach kein Unterschied zwischen Genregrößen wie 'Thy Art Is Murder' und vor ein paar Monaten unbekannter-, oder den lokalen Bands gemacht. Geil!

Die Band groovte und das Bedürfnis eine Zigarette anzuzünden oder den Ellbogen aus dem Wagen zu hängen, wurde mehr und mehr geweckt.

 

Nach einem kurzem Set von 25 Minuten, welches nahezu jede Band am Abend einhielt, war auch schon der erste Wechsel angesagt.

Im Anschluss spielte die Post-Hardcore Band YOUR MIND IS MY PUPPET. Sänger Richy war zwar

etwas unsicher auf der Bühne, jedoch konnten seine Shouts überzeugen. In der Hälfte des Sets gab es

einen Electro-Einschub der Marke 'The Browning'. Das Publikum war dafür allerdings entweder

nicht in Stimmung oder einfach noch nicht betrunken genug; der Funke sprang nicht über. Außer bei

einem etwas an Vincent Benett erinnernden Kerl, der schon konsequent, seit der ersten Band an dem Abend, Mosh-Pits anzetteln wollte und Bier vernichtete.

Beim letzten Stück tauschten Sänger Richy und Gitarrist Marcel die Posten und es wurde noch einmal richtig Stimmung gemacht.

 

Als dritte Band stürmten CLOCKWORKS die Bühne. Bitterbös tief gestimmte Gitarren, fiese Synthis,

Breakdowns und noch mehr Breakdowns folgten (sehr zum Vergnügen des oben erwähnten

Dichtwichts). Man merkte dem Quartett an, dass es viel probt; tightness und groove brachten die

meisten im Raum zum mitwippen, wenn nicht sogar Headbangen. Außerdem konnte der ein oder

andere Blast-Beat Enthusiast endlich den Suffokation’schen Handmosh anzetteln.

 

Die nachfolgende Band GUIDING LIGHT DEMISE war uns schon von der Party im Juha bekannt.

Daher war klar, dass hier eher zuhören, als moshen, angesagt war.

Die Jungs spielen extrem technischen und facettenreichen Metalcore (Drummer Christopher sei hier allen voran erwähnt). Sänger Michael lässt dem Publikum quasi keine Verschnaufpausen. Wo andere Bands auf der Bühne bleiben, scheut er den Kontakt nicht und geht dafür auch gerne vor die Bühne.

Ein Stück 'A Whore Called Fortuna', war dem Abend dann doch vergönnt: Gitarrist JC sprang kurzerhand bei einem temporären personellen Engpass seitens GUIDING LIGHT DEMISE ein und überzeugte auf ganzer Linie. Wie gewohnt ein geiler und professioneller Auftritt!

 

Für alle, mit einer ordentlichen Portion Humor, war mit ETERNAL STRUGGLE endlich die Stunde

(oder eher die 25 Minuten), gekommen. Denn wie konnte es anders sein? Das mittlerweile stark

angeheiterte Stuttgarter Vincent-Double stellte sich als Alex, dem Sänger der Truppe, heraus. Es

folgten musikalische Höhepunkte wie 'Breakdown', 'Mustache' und, unserem Favoriten am Abend,

'Bob the Cat', einem Song über die Katze des Gitarristen; eben weil die Jungs sich kein Stück ernst

nahmen, sich jedoch (trotz einiger unheimlicher witziger (!) Ausfälle des Sängers), eine eisern erprobte tightness an den Tag legten, funktionierten ETERNAL STRUGGLE ausgezeichnet. Fett!

 

Die, unserer Meinung nach, noch viel zu unbekannten THE JANE DOE INCIDENT, machten den Nachfolger. Die Band bestach nicht nur durch den besten Gitarrensound des Abends, auch die Songs machten Spaß. Das lag vor allem daran, dass jeder der Musiker wusste, wann er seinen Höhepunkt hat und sich so ein angenehmes Gemisch aus Mosh und Technik ergab. Ihrer Facebook Seite nach spielen die Jungs Postcore, das kommt dem Dargelegten auch am nahesten. Ein besonderes Plus war die etwas 'Trve-Schwarzmetallische' Stimme des Sängers André. Klasse Band, bitte bleibt dran Jungs!

 

Die Platzhirsche von MANHATTAN LOVESTORY machten schlussendlich den Rausschmeißer. Viele aus dem Raum Stuttgart/Reutlingen kennen Sänger Pavlos sicher, es ist der Kerl, der bei JEDER noch so unbekannten Band aufmerksam zuhört und vorne im Pit dabei steht. Trotz der Tatsache, dass er am selben Abend mit seiner anderen Band NECROTTED schon einen Auftritt hatte, machte er eine grandiose Figur. Das lag aber auch am Rest der Band: Wie gewohnt tight wurde die eigene Hausmarke aus ultra tiefen Gitarren und Groove rausgehauen. Mit 'The Acacia Straints's 'Carbomb', beendeten sie die Party. Der bekannte Song riss einige Fans mit auf die Bühne zum mitsingen und moshen.

 

Alles in allem war die 'SUPPORT YOUR LOCALS-Sampler Release Party' ein voller Erfolg. Fünf Euro für einen Haufen starke Acts ist in Stuttgart schlichtweg unschlagbar. Dazu kommen die billigen Getränkepreise im Juha. Und durch ein Hartalk-Verbot gibt es auch keine Ausschreitungen, wie bei so manch anderen Shows. Den Sampler, wie auch einige Einblicke in die Entstehungsgeschichte, gibt es bei den Bands selbst. Checkt sie einfach mal auf Facebook aus.

Übrigens haben die Bands auch ein Video zu ihrem Projekt gedreht. Ihr könnt es euch hier anschauen: 

SUPPORT YOUR LOCALS

06.09.2014

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