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Die allererste Platte die uns aus Würzburg antrifft und ich nahm mir nicht die Gelegenheit sie auch ausführlich anzutesten. Warum ich mich eine dreiviertel Stunde später wie ein Karnickel nach einer blutigen Hetzjagd gefühlt habe, erzähle ich euch jetzt.

Komm 'se ran, gehen sie nicht weiter, jetzt wird es fränkisch-tödlich.

Ein wenig Kitsch im Cover, das nicht so recht zur ultra-brutalen Musik der Franken passen will.                                                                                                                                                                           Foto: Shattered                                                                                                                                          

Fazit:

Ich hätte mir ja gerne mehr „ruhigere“ Momente auf der Platte der Franken gewünscht. Vom exorbitant hohen Tempo angetrieben, das im Verlauf der LP immer schneller und hektischer wird, hetze ich durch das Album. Keine Zeit zum verweilen, kaum Momente zum erforschen. So muss sich also tatsächlich ein Beutetier auf der Treibjagd fühlen.

Doch trotz alledem ist Shattered's New Atlantis ein ausgereiftes Werk, eine Machtdemonstration ihrer technischen Finesse und somit eine klare Empfehlung für Liebhaber dieses Genres – und darüber hinaus.     

 

 

monotyp

Sehr gut

Mein lieber Herr, nach dem Teil braucht man erst mal 'ne Kelle voll Valium.

01    Bipolar Disorder

02    Ignite The Dawnshard

03    Into The Shattering

04    Despise The Living

05    Ancient

06    The Fall Of Hyperion

07    Trapped in Everlasting                     Dreams

08    The Grid

09    The Orbits Around

10    Into Archadia

11    As Atlas Reached The Stars

12    Nereids

13    From Distant Shores

14    Amnesia

Und am ersten Tag erfand der Musikgott das Intro, im Fall von Shattered: 'Bipolar Disorder'. Was sich der Allmächtige des intonierten Wortes bei der vorangehenden Aufbereitung eines Albums gedacht hatte, bleibt ihm überlassen. Was die Bands, die sich dieser Möglichkeit berufen fühlen, nicht davon abhält regelmäßig mit solch einem ihre Platte anzuteasen. Genug der Polemik und Anglizismen von meiner Seite und hin dem Hartgeld, in Form der musikalischen Fakten.

Schnell wird klar, dass wir es hier mit ausgezeichneten Klampfern zu tun haben. Ein exzentrischer Riff, stimmliche Brutalität und Qualität und einem Tempo, das sich wie Krieg anfühlt. Dementsprechend sieht es auch in den kommenden Songs aus! Wie ein Derwisch fegen die Jungs durch ihr Album und hinterlassen einen gewaltigen Berg an Schutt und Asche. Ob 'Ignite The Dawnshard', 'Into The Shattering' oder dem Vernichter 'Despise The Living'; der Hörer steht stets im Mittelpunkt des fatalen Flakfeuers fränkischer Art. Durchatmen? Nix da! Das Geballer zieht im ersten Drittel sukzessiv an, bleibt dabei auf technisch hohem Niveau und wird an wenigen Stellen sogar atmosphärisch aufbereitet. Drummer Jonas nimmt seine Lines einfach von einem Song zum nächsten mit und klopft sich durch die Strukturen. Florian und Johannes an den Gitarren fetzen in aller höchstem Tempo über die Seiten, als gebe es keinen Morgen. Die Riffs, die bis zum Anschlag suchterregend sind, verschleißen jedoch bald schon und zeigen ihre selbsterstellten Grenzen auf – wie mein Schädel, der in einer Schraubzwinge steckt und langsam aufgeknackt wird.

Das Chaos, das sich dann verbreitet, lässt sich dann am einfachsten mit Technical Death-Core beschreiben.

Inklusive einem magengeschwür-erzeugendem Hass, der so hektisch und so technisch und gleichzeitig so abwechslungsarm ist.

Shattered bietet keine Melodien. Shattered bietet brutales Dauerfeuer und erzeugt ein Miasma des Grauens; und somit den Freunden des technischen Spielens, das Feuerwerk auf dem Silbertablett, das genau diejenigen auch erwarten.

 

Während Duracell-Hase Jonas seine Felle bearbeitet, sticht Bassist Julian gelegentlich punktuell heraus und verfeinert die Orgie mit seinem Instrument. Diese stimmen sich nach und nach immer besser ein. Shouter Michael keucht sich in hoher Qualität derweil durch die Songs und vollzieht das Kunststück, Stimme und Gitarre aufeinander abzugleichen. Puristisch bleibt es allemal. Die Würzburger fahren nach wie vor weiter ihre Schiene das Schlachtfeld hinab, in welchem sie zuvor gewütet hatten. Die atemlose Fahrt des "Death-Train" in 'Ancient' und 'The Fall Of Hyperion' zeigen dabei keine Ausnahme.

Erst 'Trapped in Everlasting Dreams' überrascht für einen Moment. Mit seinem krank-geistreichen und verstörend-schönen Sound, sticht die rein akustische Nummer heraus. Ein weitestgehend umjubelter Trenner, der viel zu schnell vorbei ist.

 

Und wer nun eine musikalische Trennung erwartet, liegt bei der zweiten Hälfte so dermaßen falsch, wie ein blutiges Stück Fleisch auf dem Teller eines Veganers.

Mit schartiger Klinge beißt und zerfetzt das fränkische Rückbaukommando weiter. So gehört, bei 'The Grid' und auch in den darauf folgenden 'The Orbits Around' und 'Into Archadia'. Immer wieder schön zu hören, wie die Gitarrenfraktion ihre Instrumente beherrschen und ihr Können ausreizen kann. Brüllwürfel Michael gönnt sich zudem seinem Organ in wenigen Augenblicken einen Moment der Ruhe und fährt einen Gang zurück – was eine angenehme Atmosphäre in die testosterongeschwängerte Luft zaubert.

 

'Nereids' wirkt dann wie ein klassischer Filler, bietet jedoch eine nötige Verschnaufpause vor dem letzten großen Ansturm… möglicherweise auf den Thron technischen Death-Metals Frankens?

 

Die letzten zwei Titel 'From Distant Shores' und 'Amnesia' verdeutlichen zu guter Letzt das Bild, das der Fünfer zuvor etabliert hatte: abartig schnelle Hooks und Blasts, gutturale Growls von Frontsau Michael und einer Soundstruktur, die chaotisch und jenseits von Gut und Böse ist. Textlich solide wird sich durch die fünfundvierzig Minuten gearbeitet – hier bekommt man was für sein Geld, wenn die Jungs dann ihre Platte offiziell veröffentlichen werden. Laut Pressetext ist das nämlich geplant.

Und zum Schluss bleibt das Gefühl viel zu schnell durch die dreizehn Tracks geprügelt worden zu sein; mein Gamer-Herz dagegen geht bei den gewählten Namen jener auf … Kenner wissen bescheid.

Mein lieber Herr, nach dem Teil braucht man erst mal 'ne Kelle voll Valium.

Von: Nico 'monotyp' Esche                             VÖ-Datum: 2014                                         Genre: Technical Deathmetal

SHATTERED

NEW ATLANTIS

TECHNICAL DEATH-METAL

TECHNIQUE                                84/100

Voice                                              84/100

Drums                                            80/100

Bass                                                80/100

other Instruments                              -

LYRICS                                          80/100

Guitar                                            88/100

Text                                                79/100

Impact                                            80/100

ARTWORK                                   80/100

Cover                                             78/100

Booklet                                           82/100

RESULT            82/100

SHATTERED

'New Atlantis'

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