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Bei keiner Band, die ich persönlich kenne, trifft der Begriff „Musik verbindet“ so zu wie bei den Jungs von Aeons of Corruption (AoC). Die Band setzt sich aus fünf Jungs zusammen, die über ganz Deutschland verstreut sind und trotzdem zusammen Musik machen. Nicht nur im Süden beheimatet lohnt sich der Blick allemal. Und was dieses Quintett aus den Einzelteilen geschmiedet hat ist ein verdammt harter Panzerhandschuh. Der trifft noch nicht immer, aber wenn, dann richtig.

Auch die Aufmachung der EP ist sehr gelungen und das Cover ist gekonnt gestaltet. Das Logo könnte mehr nach Logo aussehen und nicht nach Dornenkrone, aber das könnte ja gewollt sein. Und wenn die Jungs aus ihren zwei Frontmännern noch mehr Kapital schlagen (wäre es euch aufgefallen, wenn ich es nicht gesagt hätte?) und die letzten kleinen Stellschrauben noch gedreht werden, dann hält diese Combo nichts auf. Live haben mich diese Fünf sehr überzeugt und fallen eher in die Kategorie Live-Band, denn da wird was geboten!

Insgesamt wurde mir kaum Raum gelassen etwas zu mäkeln. Die Combo sollte man im Auge behalten.

Urteil: Unbedingte Empfehlung

Wer diese Platte ansieht blickt geradewegs in die Hölle. Und die Hölle blickt zurück.     

                                                                         Foto: Aeons Of Corruption

Fazit: Dieser Zug kommt zwar gemächlich aus dem Dunkel getuckert. Aber wenn man denkt, man schafft es noch locker vom Gleisbett, wird man rasch eines Besseren belehrt.

So derbe bin ich von einer Deathcore-Scheibe schon lange nicht mehr malträtiert worden. Es gibt zwar noch ein paar Stellschrauben zu drehen und die Deathcoreüblichen Breakdown-Wiederholungen nehmen manchmal den Schwung zu schnell raus. Aber wenn man sich nicht an den vielen Vollbremsungen stört, wie ich es ausnahmsweise nicht getan habe, dann freut man sich über jedes Mal, wenn die Kauleiste gegen das Armaturenbrett schmettert.

Christian 

Schichl

GENIAL

Mit einem Lächeln auf den Lippen liegt man am Ende am Boden und fragt sich wer einen so zugerichtet hat, während die ganze Welt in Flammen steht.

01    Proclaim Extinction

 

02    Engulfed in Fear

 

03    Irate Creator

 

04    Days of Atrocity

 

05    Descent (Interlude)

 

06    Eternal Purgatory

Mit der EP 'Eternal Purgatory' beweist AoC gleich mal, dass sie locker bei den Großen mitspielen können. Schon beim Ersten der fünf Songs wird klar: man will keine Gefangenen machen.

Der erste Track Proclaim Extinction kommt sehr behäbig, aber energiegeladen daher. Ich musste automatisch an ‚drunken boxing‘ aus dem Kung-Fu denken. Der Song taumelt einem entgegen und setzt zu ein paar halbherzigen Bewegungen an. Man hebt kurz die Augenbraue und weiß nicht genau was man erwarten soll. Und dann sitzen die Schläge plötzlich. Und man hebt besser die Arme - auch wenn die Nase schon blutet. Denn die Jungs öffnen ganz schnell die Pforten zur Hölle und keifen und grunzen bitterböse Gift und Galle, während die Gitarren und das Schlagzeug Kreuzfeuersalven abfeuern, die Deckung nutzlos machen.

Insgesamt bleibt Proclaim Extinction gemächlich vom Tempo, auch wenn das Gaspedal ab der Hälfte mal kurz richtig durchgetreten wird, nur um danach direkt wieder in gemütlich-sadistisches Mid-Tempo und Breakdowns zurückzufallen.

 

Engulfed in Fear, der ebenfalls als Single herausgelöst wurde, beginnt deutlich brachialer, ohne die Maschine auf Hochtouren laufen zu lassen. Mit einem schaurig-schönen Kopfnick-Part beweist das Quintett, dass in dem höllischen Cocktail eine ordentliche Portion Groove steckt.

Leider werden, meinem Erachten nach, stellenweise zu schnell Breakdowns eingebaut die den Song manchmal ausbremsen und auch insgesamt recht vorhersehbar bleiben. Da würde ich mir mehr Luft für die groovigen Riffs wünschen.

Das heißt aber nicht, dass einem zu viel Luft zum Atmen gelassen wird. Die strangulierend-schnellen Parts wechseln sich nur ab, damit die Jungs mit voller Wucht zuschlagen können, um einem das Gesicht zu zerstampfen.

 

Irate Creator kommt auch erstmal gemütlich-groovig daher, damit man seine Nackenmuskulatur kurz aufwärmen kann. Schnell kommt dann die Überleitung zu einem von vielen genialen Riffs. Insgesamt ist das Songwriting für mich bei diesem Song am ausgereiftesten bzw. interessantesten gestaltet. Der Song nimmt rasch Fahrt auf um einen zu überrollen und es wird erst spät auf die Bremse gedrückt, um nochmal zurückzusetzen. Besonders der Outro-Part funktioniert Einen zu einem hilflosen Wackel-Elvis um, der nicht anders kann als im Takt zu wippen.

 

Days of Atrocity hat einen geilen Anfang, baut aber fast sofort wieder einen Break ein, der das Ganze kurz ins Stottern bringt. Wenn man schon fast enttäuscht ist, schmeißt die Gitarren- und Percussion-Front die Kreissäge wieder an und rasiert einem den Schädel kahl.

 

Der Sample-Track Descent baut ein wenig Stimmung auf für den letzten Schlag, zu dem AoC ausholt. Als eigenständigen Track finde ich das persönlich sinnlos, da es nicht spannend genug ist, um am Ende nicht übersprungen zu werden.

 

Der Titelsong Eternal Purgatory hat die längste Leidensspanne von allen Songs - und das mein ich im höllisch-positiven Sinn. Die Mischung wird hier sehr gut getroffen und der Eingangsriff bleibt direkt im Ohr hängen, um dort zu wüten.

Man sieht den Schlag kommen, aber der sitzt trotzdem.

Zwischendrin gibt es sogar einen melodischen Part, der einem falsche Hoffnungen von Erlösung vorgaukelt, die aber keinen Platz in den Songs oder Lyrics haben. Mit einem Lächeln auf den Lippen liegt man am Ende am Boden und fragt sich wer einen so zugerichtet hat, während die ganze Welt in Flammen steht.

Technisch sind alle Bandmitglieder auf einem sehr guten und hohen Niveau, da macht sich einfach die Erfahrung bemerkbar. Die Gitarrenarbeit könnte noch ein wenig ausgefeilter sein und das Schlagzeug war an manchen Stellen gefühlt „off“, auch wenn ich es nicht greifen konnte, was mich gestört hat.

Aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau. Denn die Platte ist eine astreine Henkersmahlzeit. Von Breakdowns, Blastbeats, Headbangparts über die fatalistische Endzeit-Lyric, ist alles dabei, was besonders Deathcore-Fans erfreut. Denn wenn ich 'Eternal Purgatory' reinschmeiße und direkt im Anschluss die neueste Carnifex-Platte laufen lasse (die mir ausnahmsweise gut gefallen hat), höre ich kaum einen qualitativen Unterschied. Naja, vielleicht sollten sie dann doch noch ein wenig mehr in eine eigene Richtung gehen, aber hier steckt mehr Potential drin wie in dem „großen“ Vorbild. 

Von: Christian Schichl                                   VÖ-Datum: 05. Oktober 2014                           Genre: Deathmetal / -core

AEONS OF CORRUPTION

ETERNAL PURGATORY

DEATHCORE/DEATH-METAL

TECHNIQUE                                85/100

Voice                                              85/100

Drums                                            90/100

Bass                                                80/100

other Instruments                              -

LYRICS                                          80/100

Guitar                                            85/100

Text                                                75/100

Impact                                            85/100

ARTWORK                                   85/100

Cover                                             85/100

Booklet                                                 -

RESULT            85/100

AEONS OF CORRUPTION

'Eternal Purgatory'

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