top of page

Europaweite Tourneen, zwölf Jahre gemeinsames Musizieren und stets den schwieligen Finger in die eiternde Wunde der Ungerechtigkeit und sozial-politischen Aversionen gesteckt: No End In Sight (NEIS) scheint die wahr gewordene Geißel des Politik zu sein und brüllt aus vollem Halse aus, was ihnen in unserer Gesellschaft nicht passt. Black Clouds ist das aktuellste Projekt der Stuttgarter und kredenzt ihren Fans ein Bollwerk musikalischer Härte und sinnvollen Texten. Trotzt alledem bleibt es hinter den Erwartungen zurück und kann nicht immer abliefern.

In seiner Puristik stark. Nicht lang schnacken, der Tod folgt auf dem Fuße.                                                                                                                                                                                                         Foto: No End In Sight

Fazit:

Black Clouds ist schwer; schwerer Sound, schwer hineinzukommen, manchmal (und ganz selten) auch schwer wieder aus dem Kopf zu bekommen. Wären da nicht die viel zu ähnlich klingenden Tracks auf der kurzen LP. Das Album wirkt wie ein gefühlt halbstündiger Song am Stück, ohne Höhepunkte und mit gelegentlich aufkeimender technischer Raffinesse. Der Ton, der von der ersten bis zur letzten Sekunde angegeben wird, variiert in Nuancen, keult mit anspruchsvollen Lyrics um sich und knallt im Schweinsgalopp durch den Zwölfer. Zweischneidigkeit macht sich vor allem spätestens dann aber bemerkbar, wenn man durch die Hälfte durch gehört hat und nach alternativen Sounds giert.

"No End In Sight" haben mit Black Clouds ein solides Mauerwerk um einen ansehnlichen Kern gebaut. Und, "No End In Sight" bieten Stoff für eine perfekte Metapher: Das Ende ist noch lange nicht in Sicht.

monotyp

empfehlung

Der Fünfer prügelt sich im Höllentempo und mit Thrashkeulen in den geballten Fäusten, durch das Publikum.

01    Born To Bleed

02    Thrashhammer

03    Motionless

04    Question Everything

05    K.T.W.A.R.I.M.

06    Battlefields

07    Black Clouds

08    Between Life And Death

09    Architects Of Ruins

10    Life In Chains

11    Perishing

12    Yesterday Is Overtaking

Mit einem "Zehntonner"-Riff beginnt der halbstündige Ausflug in das von schweren Gitarren durchsetzte Set der Stuttgarter: 'Born To Bleed'. Die technische Finesse und temporeiche Härte im Soundkonstrukt, erinnern in Auszügen dabei an "Heaven Shall Burn"'sche Bleigewitter. Stimmlich prescht Frontsau Dominik solide voran, lässt aber die Optionen auf Vielfältigkeit und Intensität in seinem Organ aus. Nicht zu überhören, dass sich der Shouter redlich Mühe gibt, die von Hardcore-üblichen und politisch angereicherten Texte vorzutragen. Allerdings wirkt sein Gebrüll im direkten Vergleich zum Sound blass. Zum Finale des Auftakts fahren sie das Tempo herunter und gönnen dem Hörer eine ruhige halbe Minute – eine Seltenheit auf der Platte, die genutzt werden sollte.

 

Denn bereits wenige Sekunden später explodiert die Kulisse bei 'Thrashhammer' erneut und der Fünfer prügelt sich im Höllentempo und mit (na was wohl?!) Thrashkeulen in den geballten Fäusten, durch das Publikum. Vereinzelte Gang-Shouts lassen Hardcore-Momente aufblitzen, ein schickes Gitarrensolo trennt die kurze Nummer. Interessant dabei ist, dass Two-Stepper in minimalen Momentaufnahmen zum Zuge kommen können, als auch Hardcore-Dancer zum Roundhouse-Kick ansetzen dürfen. Eine feine Symbiose, auch wenn ich mir persönlich mehr von ersterem gewünscht hätte, bietet es sich doch allzu gerne und immer wieder punktuell an. Das Teil bringt den Nacken zum Glühen - besser wird es auf der Platte dann leider allerdings nicht mehr. Anspieltipp!

 

Melodischer Metalcore trifft auch weiterhin auf Hardcore-Gebolze in 'Motionless': seidene Gitarrenläufe der Herren Kevin und Jan , kollidieren mit Bernds' Schlagzeuggehämmer. Der Funken ist jedoch noch längst nicht übergeschlagen. So ist auch der dritte Track eine längst vorhersehbare, höhepunktarme Nummer aus dem Hause "NEIS". Man kann förmlich die zum zerreißen gespannte Erwartung in sich sprühen fühlen, geifernd darauf wartend, dass die Hölle losbricht und ein Feuermal auf das Erinnerungszentrum im Schädel einbrennt – die Voraussetzungen sind gegeben. Und doch verflüchtigt sich Druck und Intensität in einer blutigen Wolke aus – zwar durchaus ausgearbeiteten, aber mitunter behäbigen – Gitarrenmustern und Alex' Bass-Lines. Die stimmliche Qualität Dominiks bewegt sich auf durchschnittlichen Niveau, die Klasse beherbergt, aber nicht über die Monotonie hinauskommt.

 

Der viersekündige Nackenschlag 'K.T.W.A.R.I.M' leitet blitzartig in 'Battlefields' ein. Nur bei genauerem Hinhören fallen hierbei die Unterschiede zwischen den Songs auf dem Silberling auf. Die teilweise nur angedeuteten Hardcore-Elemente, gehen im Doublebass-Gewitter, den (zu) obligatorisch gesetzten Soli und somit in einem Wust aus infernalischem Geballer unter. Die zweite Hälfte wird mit ansehnlichen Screams aufgewertet, bleibt aber in bekannter Manier hinter den Erwartungen zurück.

 

Der Titeltrack 'Black Clouds' fängt die dunkle Stimmung gekonnt ein; das darauffolgende 'Between Life And Death' transportiert dieses Gefühl weiter und trägt es mit schweißtreibender Geschwindigkeit bis in die letzte Sekunde hinein. Blut- und abwechslungsarm geht es in die letzten zehn Minuten – nichts Neues also im Staate "NEIS". Gebe es keine Trennung zwischen den einzelnen Songs, könnte man nur schwer ausmachen, wo der eine aufhört und der nächste beginnt. Das ist insofern tragisch, da die Herren an den Instrumenten absolut gewillt sind ein Monstrum aus den Tiefen zu heben, dieses jedoch in vielen Momenten nicht zu zähmen in der Lage sind ('Architects Of Ruins').

 

Dieses Gefühl der Orientierungslosigkeit zeigt sich anschließend leider auch in 'Life In Chains', inklusive eines "Napalm Death"-Openers mit Gewehrfeuer-Sampler und den allzu bekannten Sound-Zutaten der Schwaben. Die selbst angelegten Ketten schnüren den Jungs sukzessiv die Luft ab, Innovationen werden konsequent umgangen und viel Wert auf altbekanntes gesetzt. Doch bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. In 'Pereshing' vollführen alle Fraktionen ihre Arbeit mit herausstechender Leidenschaft und Können. Dickes ABER: zum bereits elften Mal mit tupfengleichen Schemata, als skizzieren sie ihren Sound um eine "NEIS"'sche Schablone.

 

Den technisch, musikalisch und vom Thema ausgefeiltesten Track, bietet sich dann zuletzt mit 'Yesterday Is Overtaking', das buchstäbliche Schluss-“Licht“ im Ensemble. Ein brandaktuelles Thema, das wohl nie an Aktualität und Brisanz verlieren wird (Stichwort: "Alerta/Alerta/Antifaschista").

Von: Nico Esche                                  VÖ-Datum: 02/2015                                Genre:Thrash-Metal, Hard-/ Metalcore

NO END IN SIGHT

BLACK CLOUDS

THRASH-METAL

TECHNIQUE                                82/100

Voice                                              80/100

Drums                                            80/100

Bass                                                80/100

other Instruments                             -

LYRICS                                          85/100

Guitar                                            82/100

Text                                                85/100

Impact                                            85/100

ARTWORK                                   75/100

Cover                                              75/100

Booklet                                            k.A.

RESULT            78/100

NO END IN SIGHT

'Black Clouds'

bottom of page