DUSTSKILL
'Closing Circles - EP'
Von: Nico 'monotyp' Esche VÖ-Datum: 13.05.2015 Genre: Heavy-/Black-/Death-Metal
Seit 2009 existieren Dustskill und bringen nun ihre zweite EP in die Gehörgänge der Metal-Heads. Vom Schwäbischen Meer spielen sie sich daher seit bereits sechs Jahren in die Herzen und gastieren regelmäßig auf den Festivals Schwabens. Closing Circle heißt ihr zweiter kreativer Output und hört sich in etwa … so an:
Ein diabolischer Einstieg in eine kurze und schmerzvolle Odyssee [...]
'The Circling Closes' läutet den Beginn ein, der mit einem Intro initiiert wird, das dem eines Trent Reznors würdig erscheint.
Schnitt … und der Sturm bricht mit 'Here Comes The Fire' los. Die Gitarren klingen herrlich rustikal, geile Riffs dienen hierbei als Vehikel für einen geschmeidigen Groove; schön zu hören wie das Tempo rausgenommen und Melodien eingebaut wurden. Ein diabolischer Einstieg in eine kurze und schmerzvolle Odyssee, untermalt von beißenden Growls und herrischen Gitarrenwänden. Allerdings will der Clean-Gesang nicht so recht zünden; auch wenn dieser bei den Underground Bands ein viel zu seltener Gast ist und ich dies als erprobter Metalcore-Verfechter liebe und schätze. Der Clean-Gesang wirkt ein wenig wie ein pechschwarzer Erz-Klumpen, der erst noch zu einem Diamanten geschliffen werden will – die dafür benötigte Power glänzt mit Abwesenheit.
Somit bleibt die potentielle Gänsehaut weitestgehend verwehrt.
Dazu ergänzen möchte ich allerdings, dass auch eine Truppe des Kalibers Caliban, die mit ihren teils dunklen Ausflüchten musikalischer Art, punktuell Strukturen mit sauberem Gesang aufreißen und Jahre für diesen hohen Standart benötigte (dem zuletzt erschienenen Schmierlappen Ghost Empire mal abgesehen).
Für eine Eigenproduktion fast schon übliche Drucklosigkeit des Sounds, macht der hergestellte Groove, den sie sich mit großen Lettern auf die Fahne geschrieben haben, jedoch allemal wieder wett.
Gesanglich setzen sich 'Duskskill' auch bei 'Restless Will' und 'Broken Blockade' zwischen die Black-/ und Death-Metal-Stühle; der im Mid-Tempo angelegte Sound, bricht in den Gesangspassagen auf und sorgt hiermit für musikalische Frische. Die Gitarren laden dazu ein, sich selbst an die Klampfe zu setzen und ihre Riffs nachzuspielen. Stimmlich herrscht eine unausgewogene Qualität zwischen den Growls und dem Gesang; während das eine die düstere Stimmung gut übertragen kann, wirkt das andere wie ein Mittel zum Zweck – schade.
Musikalisch reicht es trotz gutem Timing der Instrumente und den Arrangements nicht an die Klasse eines Confined By Yesterday heran, es fehlen die letzte Spritzigkeit und der Mut – mehr als solide markieren die Gitarren allerdings das Schlachtschiff 'Dustskills'. Die Bass bleibt in weiten teilen dezent blass, unterstreicht zusammen mit Drummer Joachim Bretzel jedoch einen gut anzuhörenden Beat. Erstmals werden die beiden Stimmen miteinander kombiniert und bilden einen feinen Schlussakt, der leider viel zu kurz geraten ist – Prädikat: bitte mehr davon!
Der musikalische Höhepunkt befindet sich in 'Burning Dust' – mit einem unfassbar einfachen und proportional dazu ungeheuer catchigen Riff, grooven sich die vier Jungs richtig ein; inklusive weinenden Gitarren zwischen den Versen, erzeugen sie einen Sog, den der anschließende Cleangesang erneut ein wenig einzutrüben droht. Das Sahnestück der EP, das man ohne Zweifel so im Metal-Radio abfeuern kann. Das macht Spaß, baut eine gute Atmo' auf und bereichert das Portfolio der Schwaben mit einen großen Titel der spielerischen Art.
'The Hundredth One' schneidet dann mit blitzender Black-Metal-Klinge in bester Black Dahlia Murder-Manier durch blutend-zuckendes Fleisch. Das vorherrschende Double-Bass-Gewitter zündet hierbei am besten und treibt an, um dann kurz vor Schluss mit dem Sythie-Kracher 'Rusty Skin' einen letzten Strich drunter zu setzen. Der Kopf fängt unweigerlich an zu wippen und bleibt in dieser Bewegung, als sei die Nackenmuskulatur nun sein eigener Herr – das, was die Großen wie Machine Head zur Perfektion getrieben haben, wird in einer ähnlich abgeänderten Variante gekonnt eingesetzt, um das Haupt und das Herz in Schwingung zu versetzen. Nicht unerwähnt bleibt dabei eine grandiose Bridge, die mit sauber gesetzten Gitarren, einer superben Bass-Line und zu guter Letzt einem tieftraurigen Keyboard endet.
01 The Circle Closes
02 Here Comes The Fire
03 Restless Will
04 Broken Blockade
05 Burning Dust
06 The Hundredth One
07 Rusty Skin
Der Kreis schließt sich - metaphorisch, künstlerisch. Artwork und Album machen mehr her, als man auf den ersten Blick vermuten würde! Foto: Dustskill
Fazit:
Hin und hergerissen grüble ich über meinem Klapprechner und versuche die letzte halbe Stunde zu einem passenden Schluss zu bringen. Das Wort "Ambivalenz" kreist dabei wie ein lauernder Predator über meiner Rübe. Mit den süßen Verlockungen der verschnörkelten Gitarren und den ausgearbeiteten Riffkonstrukten, hin zu unausgegorenen Clean-Gesangs-Passagen. Hier fehlt mir abschließend gesehen der nötige Druck und so macht sich eine gewisse Mutlosigkeit des Sängers offenbar; darin steckt unheimlich viel Potential, bis hin zu einem Rückenschauer-verursachenden Appassionato. Neugierig haben mich die vier Schwaben gemacht. Die Sterne stehen günstig, wenn sie an der ein oder anderen Stellschraube zwirbeln.
monotyp
SEHR GUT
DUSTSKILL
CLOSING CIRCLES
HEAVY-/BLACK-METAL
TECHNIQUE 82/100
Voice 78/100
Drums 80/100
Bass 81/100
other Instruments 82/100
LYRICS 80/100
Guitar 86/100
Text 82/100
Impact 78/100
ARTWORK 87/100
Cover 87/100
Booklet -
RESULT 80/100