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"Zwielichtige Gestalten beherrschen die Straßen von Santa Mondega – der vermutlich einzigen Stadt der Welt, in deren Bars man nicht rauchen darf, sondern muss. Eine Sonnensfinsternis wird dieses gottverlassene Fleckchen Erde bald in völlige Dunkelheit tauchen und dann wird Blut fließen. Mehr Blut als sich irgendjemand vorstellen kann.

Denn ein Fremder ist in der Stadt: The Bourbon Kid."

Wohin führt der Weg, den die Dudes von BK gehen wollen? Das hübsche Cover lässt diese Frage offen.                                                                                                                                                                                                                                                                             Foto: Bourbon Kid

Fazit: Nachdem ich Bourbon Kid bereits drei Mal live gesehen habe und ich jedes Mal mit einem guten Gefühl aus der nach Schweiß und Gerstensaft stinkenden Bude machte, stiegen meine Erwartungen auf eine Platte des Quintetts weiter an. Dieses Hunger zu stillen bedarf es jedoch mehr, als Riff x mit Solo y zu verknüpfen und alles mit harten Geballer zu unterlegen; am Ende fehlte mir die Eigenständigkeit einer Band, die weiß wohin sie lang möchte und deren Blick klar auf ein Ziel gerichtet ist.

BK täten möglicherweise gut daran die Fesseln des Deathcore zu sprengen und sich auch in anderen Genres umzusehen. Wenn dies jedoch genauso ihr Plan war, dann stufe ich ihre erste EP als solide Deathcore-Platte ein.

Mehr nicht und vor allem nicht weniger als das. 

 

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empfehlung

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'Bourbon Kid' haben ihre Jungfräulichkeit abgelegt und bitten zum Tanz der todesmetallenen Art.

01    Intro

02    Buried By Yourself

03    Voice Inside My Head

04    As Life Breaks Loose

05    Visions

06    Brotherhood

Nein, dieser Text zur Einleitung ist diesmal nicht von mir, und ja, er hatte mir so gut gefallen ihn als Einleitung zu nehmen, dass ich ihn einfach zitieren musste. Der ein oder andere der gelegentlich über seinen Schatten springt und das Ding mit den unüberschaubar vielen Papier zwischen zwei Pappdeckeln in die Hand nimmt, hat das Zitat vielleicht erkannt. Denn es entstammt ohne Zweifel von dem wunderbaren Trash-Werk „Das Buch ohne Namen“, eines unbekannten Autoren, der sich selbst nur Anonymus nennt.

Inwieweit das mit den Jungs zusammenhängt, die nun ihre erste Veröffentlichung in die große Runde schmeißt, bleibt offen. Die Ulmer 'Bourbon Kid' nämlich, haben ihre Jungfräulichkeit abgelegt und bitten zum Tanz der todesmetallenen Art.

Und mit dem seligen Gefühl, erinnerungsschwegelnd an das Buch (deren Vorlage für den Namen der Band sei mal dahingestellt) zu denken, lege ich los.

 

Ein klassisches 'Intro' eröffnet die wilde Fahrt. Befreit von jeglicher Extravaganz, nicht aufregend, aber immerhin zeigt es die Linie auf, die den Hörer erwarten wird.

Viel Interessanter wird es dann beim ersten richtigen Song des Platte. 'Buried By Yourself' knallt dann schon ordentlich los. Trocken ballern die Instrumente ihre Line runter und Shouter Vadim bemüht sich seine Texte abzufeuern. Das treibt ordentlich und erinnert mich häufig in Auszügen an ein Emmure, wenn sie versuchen das Tempo herauszunehmen und Frontsau Vadim die Stimme senkt; nicht flüsternd doch eindringlich, ohne entfernt an dieses Vorbild anzuknüpfen. Ein paar schöne Breakdowns verleimen das Gesamtkunstrukt und machen den ersten Song der EP zu einem ersten sehr sehr kleinen Farbtupfer auf der Platte.

 

Und wenn wir schon beim Thema Anknüpfen sind, so gibt sich 'Voice Inside My Head' weniger belanglos als der erste Track auf dem selbstbetitelten Erstling der Ulmer. Bourbon Kid versuchen mit einigen Mitteln der Metalcore/Deathcore-Kunst aus dem typischen generischen Einheitsbrei auszubrechen. Ein Basssolo ist dabei jedoch, neben diversen Breakdowns, schon das höchste der Gefühle. Man merkt den Dudes an, dass sie Bock zum spielen haben, aber der Funke kann noch nicht zu hundert Prozent überspringen. Und so hat man das Teil kurz im Ohr, bietet aber eine zu kurze Halbwertszeit. Das Häppchen, dass sie mir zuwerfen ist noch allzu klein, als dass er meinen stets hungrigen Magen füllen kann.

 

Also wagen wir uns an den nächsten Song. Bei 'Life Breaks Loose' fahren sie das schnell ballernde Tempo der vorangegangen Tracks genauso weiter und bauen geschickte Tempowechsel ein, die das Ohr mit Abwechslung … lügen strafen – denn wirklich zu Ruhe kommt man hier nicht.

Die Instrumente fetzen. Kerem und Alex rattern wie ein Dampfhammer über die Gitarren und beweisen auch selbiges Gefühl dabei. Benni pusht seine Kollegen an und kann mit einer guten Übersicht die Strukturen zusammenhalten und auch Robin an den Fellen ackert sich zu weiten Stellen möglichst turbulent ab. Vadim selbst überbrüllt alles und jeden und gibt her was er kann.

Das dies alles jedoch nicht ganz ausreichen kann, um bei den großen mitzuspielen, liegt teilweise an der dezenten Einfallslosigkeit und den bisweilen generischen Arrangements in den Melodien; sicherlich, das was sie mir aus den Boxen zaubern klingt fett, die Aufnahmen erreichen den Mindestanspruch und, JA, der Deathcore lebt von diesen Strukturen. Aber genau dieser hohe Konkurrenzdruck dieses Genres lässt mich immer wieder hoffen und ich bleibe dabei meist oft auf der Strecke. Die brutale Übersättigung des Deathcore zwingt Bands, die sich in ihm heimisch fühlen, über den Tellerrand hinauszublicken; wenn sie es denn wollen. Genau das versucht BK, scheitert aber dabei oft an den Grenzen des Möglichen dieser Musikrichtung.

 

Und so gestalten sich auch die Absacker 'Visions', der auch kräftig knallen will, jedoch nur ein halblaues Lüftchen im Wust des großen Ganzen ist; und 'Brotherhood', der das Tempo weit runter fallen lässt und dessen Gitarren mir bis dahin am besten gefallen. Gerade bei der „Bruderschaft“ zeigt sich dann auch, dass weit mehr in den musikalischen Hirnen Bourbon Kids steckt, als sie es in den vergangenen Minuten gezeigt haben.

So bleibt mir als Gesamtbild ein interessanter Punkt, an welchem man Ansetzen kann. Das ist kein Meckern, und schon gar kein Meckern auf hohem Niveau. Aber wenn man bedenkt, dass dies ihr Erstling ist und ich weiß, was junge Menschen, die sich zu einer Band zusammengeschlossen haben aus sich herausholen können, dann freue ich mich schon auf die erste LP der Dudes von der Donau.

Diesmal mit mehr Feinschliff und dem gewissen Tropfen Anarchie, der ihnen den Weg in den Olymp aufzeigen kann. Diesen zu ebnen, um ihn schlussendlich betreten zu dürfen, müssen sie selber. Time will tell!

Von: Nico Esche                                                VÖ-Datum: 12.2014                                    Genre: Deathcore/Metalcore

+ Stimmung

+ Bassspiel

 

 

- einfache Texte

- innovationsarm

- holpriges Zusammespiel

- repetetive Song-Strukturen

BOURBON KID

BOURBON KID - EP

DEATHCORE/METALCORE

BOURBON KID

'Bourbon Kid - EP'

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