top of page

Die schwäbische Metal-Combo Dargolf Metzgore ist zurück. Nach dem Debut “Guts, Blood & Booze“ vor sieben Jahren, nahm das Unheil seinen Lauf und die Metzgores haben sich auf die Menschheit losgelassen. Eine vollwertiges Album und zahlreiche Auftritte später ist es aber für einige Jahre still geworden. Und diesen Dezember (2014) meldet sich die Band in Ur-Besetzung zurück und hat ‘Path to Madness‘ im Gepäck. Der ein- oder andere frohlockte bestimmt nach dieser Nachricht. Oder anders gesagt: da golft der Metzger auf dem Weg zum Wahnsinn! 

Wen wahnsinniges Gejaule, Kettensägen und stöhnendes Geäst nicht stören – weiterlaufen.

                                                                                          Foto: Dargolf Metzgore

Fazit: 

Dargolf Metzgore landen mit ‘Path to Madness‘ fast einen Volltreffer. Die Gitarren weben Riffgeflechte die begeistern und im Ohr bleiben. Das Schlagzeug betont gekonnt und tight und untermalt die musikalische Szenerie.

Der Gesang liefert manisch-brachiale textliche Untermauerung und unterhält vorzüglich. Aber es fehlt etwas, im Sinne von Kollegah: "Bass ist nicht vernehmbar, wie ein von mir beseitigter Kronzeuge." Das hat für mich das Gesamtbild ein wenig getrübt und die Gitarren haben den Rest manchmal zu sehr verdrängt.

Trotzdem ist die Platte unbedingt anzuhören und sicher werden viele meine Einschätzung nicht teilen und sich einfach an dem gewaltigen Riffkonstrukt erfreuen. Und das sollten sie auch.

 

Christian 

Schichl

SEHR GUT

[...]Voll aufs Maul, brutal und direkt in den Gehirnwindungen, um Kontrolle über das Headbangzentrum zu übernehmen.

01    Self Inflicted Suicide

02    Negator of God

03    War Machine

04    Slaying The Dragon

05    Flesh Is The Answer

06    Saharian

07    My Darkest Obsession

08    Labyrinth Of Ruin

09    The Uprising

10    Wald

Mit ihrem zweiten Album kehren Dargolf Metzgore zu den alten Wurzeln zurück und lassen sofort den Einfluss von The Black Dahlia Murder (TBDM) vernehmen.

Ähnlich makaber-unterhaltsam ballert 'Self Inflicted Suicide' direkt los und zeigt direkt auf, was hier geboten wird. Präzises Geholze aus der Trommelabteilung, feinste Riffwaren und die schönste Intonation des Wortes „Flesh“. Der Einstand ist gelungen.

 

In 'Negator of God' geht es melodischer zu und man wird nicht per Eilzug an die Wand gefahren, sondern langsam von einem Bulldozer mitgenommen – natürlich nicht in der Fahrerkabine, sondern auf den Ketten. Melodiös verspielt und gekonnt fackeln die Gitarren eine Harmonie nach der anderen ab und betteln fast darum Feuerzeug und Haarspray zu nehmen und im Takt mitzuschwingen.

 

Es folgt für mich das Highlight der Platte. Voll aufs Maul, brutal und direkt in den Gehirnwindungen, um Kontrolle über das Headbangzentrum zu übernehmen. 'War Machine' kommt mit dermaßen genialen Riffs daher, dass ich gut Lust habe in einen Mech-Kampfanzug zu steigen und brüllend alle Städte im Umkreis von ein paar Kontinenten einzuäschern, während dieser Song durch die Lautsprecher tönt. Einfach nur geil.

 

Jede Platte braucht eine Hymne die einen auf ein Pferd setzt und Männerröcke verteidigen lässt - genauso ein Song ist 'Slaying the Dragon'. Eine Mischung aus Amon Amarth und As I Lay Dying kommt mir hier in den Sinn. Der Song ist abwechslungsreich und bleibt hängen, die Gesangsparts sind ok, locken aber niemand groß aus der Höhle. Also Visier runtergeklappt, Lanze im Anschlag und in die Höhle des Hausdrachen.

 

'Flesh Is The Answer'. Der Titel sagt ja alles. Hier wird, wie immer, von der Gitarrenfraktion gekonnt seziert, tranchiert und filetiert. Der Song treibt einen wie eine Herde Rinder mit Rinderwahnsinn in den Grinder: Wahnsinn!

 

'Saharian' ist einer der Songs mit weiterem Kopfnick-Potential, dessen Riffs einfach nur zum nachspielen einladen. Nur kann ich bis heute nicht sagen ob das wirklich die deutsche Sprache ist, die Io hier neben Englisch von sich gibt. Aber abgesehen von der geistigen Gesundheit des Schreihalses beweist die Instrumentalfraktion mit diesem Brett wieder einmal ihr Können.

 

Boshaft-humorvoll geht’s weiter mit einem einsamen Busfahrer: 'My Darkest Obsession' erzählt von einem Schulbusfahrer der auf einen Ausflug fährt. Warum?… hört es euch an! Die Melodien sind wieder astrein und machen Laune. Abwechslungsreich und verspielt wie die großen Vorbilder von TBDM.

 

Und in diesem Schema geht es weiter: 'Labyrinth Of Ruin' ist eine perfekte Hommage an das stetig begleitende Vorbild. Und das ist nicht schlecht, es taucht einfach immer wieder auf und man erwartet fast einen Gastauftritt von Trevor Strnad. Wie das ganze Album durch, trumpfen die Gitarren mit zahlreichen Melodien und Leadspuren auf, die einfach nur Bock machen.

 

In 'The Uprising' legen die Jungs noch einmal einen drauf. Mit einem Einstieg, den Fuck You And Die nicht besser hinbekommen hätten, begeben wir uns in finstere tödlich-schwarze Gefilde. Hypnotisch zieht der Song einen in seinen Bann, entlang verlassener Wege in eine dunkle Gruft und lässt einen erst los, wenn die Blutbahn leergepumpt ist.

 

Den Abschluss liefert das Stück 'Wald'. Da darf natürlich ein Greifvogel im Intro nicht fehlen. Neben Doublebass-Salven gibt es Gitarrengewitter, Melodiestürme und Donnergrowlen zu hören. Und sogar eine hörbare Bassnote am Ende.

 

‘Path to Madness‘ macht einfach von vorne bis hinten Laune und ist sauber produziert. Die Gitarristen verstehen ihr Handwerk hervorragend und jede Note sitzt. Was die Rhythmus-Fraktion anbelangt: das Schlagzeug ist tight, nicht zu verschnörkelt, lässt den Gitarren viel Raum und betont an den richtigen Stellen. Leider hört für mich hier die Rhythmusabteilung auf, weil ich nie sicher Bass vernommen habe, der nicht auch vom Schlagzeug hätte stammen können. Der Gesang von Io paart tiefe Growls und Gekreische gekonnt zu einem wahnsinnigen Gemisch und ich musste immer wieder an eine Metal-Version von Radagast denken. Die Band nimmt sich selbst nicht so ernst und deswegen sind die Texte auch eher humoristisch makaber, was mir gut gefällt, da ich mit den meisten Texten dieser Gattung wenig anfangen kann.

Das Album ist kurz davor etwas ganz großes zu sein. Aber etwas fehlt noch. Zu oft musste ich an andere Bands denken, zu denen die Riffs 1 zu 1 gepasst hätten. Das stört aber nicht so stark, wie es klingen mag. Denn auch das Cover erinnert sehr stark an das Cover von TBDM ‘Nocturnal‘, passt aber einfach hervorragend dazu. Aber der Soundmix hat mir nach einigen Malen etwas aufgestoßen, weil die Gitarren in meinen Ohren viel zu dominant sind. Das Schlagzeug und der Gesang standen oft kurz davor in die Bedeutungslosigkeit zu versinken und kämpften konstant um Aufmerksamkeit. Der Bass war überhaupt nicht zu vernehmen was ich sehr schade finde, nachdem Job for A Cowboy auf ‘Suneater‘ für mich gezeigt haben, wie ein gesunder Mix aussieht und alle Instrumente gleichwertig einbaut.

Von: Christian Schichl                               VÖ-Datum: 2014                    Genre: Death-Metal/Blackened Death-Metal

DARGOLF METZGORE

PATH TO MADNESS

BLACKENED-/DEATH-METAL

TECHNIQUE                                82/100

Voice                                              85/100

Drums                                            82/100

Bass                                                     -

other Instruments                              -

LYRICS                                          80/100

Guitar                                            90/100

Text                                                75/100

Impact                                            86/100

ARTWORK                                   83/100

Cover                                             83/100

Booklet                                                -

RESULT            82/100

DARGOLF METZGORE

'Path To Madness'

bottom of page