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Post-Metal ist ein zuletzt häufig unterschätzter Beitrag im Subgenre des Metal – speziell im deutschen Underground muss man mit der Lupe nach Vertretern dieses Genres suchen. Wie wertvoll dann dieser Beitrag sein kann, wie wichtig und es gleichauf mit den selben Problemen behaftet ist wie denen anderer Subgenres, zeigen 'A Secret Revealed' mit ihrem Standpunkt, namentlich 'The Bleakness'.

Das modern gehaltene Cover fängt die musikalische Bedeutung der Platte perfekt ein.                                                                                                                                                     Foto: A Secret Revealed

Fazit: 

Hier wirkt alles wie aus einem Guss. Als großer Liebhaber von Bands, wie unter anderem 'Architects', ist 'The Bleakness' große Unterhaltung, ein feines Schmankerl, in das ich immer wieder gerne 'reinhöre und eine fantastische Überbrückung zum nächsten Album 'Architects''. Wobei dies keinesfalls als Geringschätzung von 'A Secret Revealed' verstanden werden soll, sondern mehr ein würdevoller, deutscher Ableger einer Musikrichtung, die im Land der Teutonen kaum Beachtung findet. Die kleinen Schnitzer in der wenig vorhandenen Abwechslung von Stimme und Sound, lässt sich gut verschmerzen; und auch, dass das Album gut und gerne zehn Minuten zu lang ist. Da drücke ich mal ein Auge zu und erfreue mich an dem in jedem Lied vorhandenen, überwältigenden Herzschmerz.

 

monotyp

GENiAl

Die kalte Faust des Post-Metals saugt sich [...] mit voller Wucht in dein Gesicht und hinterlässt schlicht Frakturen deiner Visage.

01    Until Grief Disappears

02    The Veil

03    Avoid The Light

04    Below The Weight Of A                   Mountain

05    To Have A Dream Ist To Be             Cursed

06    Drowning

07    Shards

08    The Abyss

09    Lay My Memories To Rest

10    The Longest Days

'Until Grief Disappears', oder: hinein in den Auftakt der Platte, voller Emotionen, schleppenden Gitarren und schwermütig bis in die Haarspitzen; druckvoll unterlegt von dem unbändigen Zorn des Sängers. Die feinen melodiösen Gitarren tragen den Song; die Jungs schaffen auch ohne Intro eine depressiv-aggresive Stimmung zu erzeugen.

 

'The Veil' bleibt im Mid-Tempo angesiedelt und treibt dir die Plomben aus dem Kiefer. Die hochgradig ansteckenden Melodien legen sich dabei wie ein seidenes Tuch über treibende Strukturen; die Freude am Zwischenspiel der Gitarren, Drums und Shouter, tropft aus jeder Pore. 'The Veil' ist ein sehr gutes Beispiel wie man Metalcore – oder Post-Metal – als direkte Infusion an die Vene des Hörers legen kann. Kurz, knackig, voller Gefühl.

 

Ein schöner Riff eröffnet 'Avoid The Light', welches zu einem eigenen Video bringen konnte – und das auch zurecht. Die pure Form der Energie sprudelt in klassischem Blast-Beats und herzzerreißenden Gitarrenwänden. Shouter Paul schreit sich alles von der lädierten Seele heraus; das wirkt authentisch und hält die depressive Grundstimmung zusammen. Ein wahrer Augen-und Ohrenöffner, der mit Tempowechseln brilliert, einen starken, abwechslungsreichen Sound zaubert und das Adrenalin in Sturzbächen fließen lässt. Die Würzburger haben verstanden worauf es ankommen muss! Harte Beats, weiche Arrangements, gepaart mit wütendem Gekreisch – herrlich!

 

'Below The Weight Of A Mountain' versteht sich dann als separaten Füller in 'To Have A Dream Is To Be Cursed'. Die kalte Faust des Post-Metals saugt sich wieder einmal mit voller Wucht in dein Gesicht und hinterlässt schlicht Frakturen deiner Visage. Es drängt sich der direkte Vergleich zu den Mathcore-Königen von 'Architects' auf, die hier als Inspirationsquelle genommen, erweitert und teils auch verbessert wurde. Hollow Crown, die dritte Scheibe der Engländer, wird honoriert, die Gesangspart entfernt und mit einem wütenden Sound an die Spitze getrieben – die Regensburger erfinden nichts neues, holen aber enorm viel Potential aus dem Genre heraus und füllen es in eine Phiole purer Ohnmächtigkeit.

 

'Drowning' zieht dich buchstäblich hinunter und lässt den Moshpit erbeben! Niemals wird in einem Song außer acht gelassen, wo die Prioritäten von 'A Secret Revealed' liegen: der optimalen Abstimmung der Fraktionen und dem generieren von Gefühlen; sei es das abwechslungsreiche Spiel von Drummer Tilman, der sich teils heftig an den Fellen abrackert, den wunderbar herausgespielten Symphonien der Klampfer Lukas und Ralf, oder Julian, der den Sound stetig vorantreibt, wie die sprichwörtliche Sau durchs Dorf. Der Impact, der sich aus Text in Kombinationen mit den Sounds ergibt, erklimmt im süddeutschen Underground ein neues Level. Speziell in 'Drowning'. Hier wird zusätzlich mit einem zweiten Shouter, Nikita Kamprad, zusammengearbeitet, der einen Hauch Deathcore installiert. Dadurch gewinnt die Musik mehr, als sie verlieren könnte. Mit Kamprad haben sie sich dabei einen außerordentlichen Guest-Vocalist ins Boot geholt, der Kennern bekannt sein dürfte; 'Hackneyed' und 'Der Weg Einer Freiheit' finden sich in seinem musikalischen Lebenslauf wieder.

 

Und auch in 'Shards' wird die vorhandene Mixtur gönnerhaft ausgeschöpft. Allerdings machen sich die ersten Abnutzungserscheinungen in Tempo und Lage der Stimme Pauls deutlich. Nach dem (mit Stimme unterlegten) sechsten Song der Platte, schleicht sich eine gewisse Müdigkeit ein. Der vernichtende Zorn des Shouters markiert nach wie vor sein Revier mit seinem durchaus guten Organ; die Abwechslung fehlt jedoch und hinterlässt einen haarfeinen Riss in der Fassade.

 

'The Abyss' ist dann diese Art Song, an die man sich gewöhnen kann, allerdings nicht muss und meist nach dem dritten oder vierten durchlaufen der Platte zu einem Favoriten herauskristallisiert. Mit Schmackes geht es in die Zielgerade. Das gemäßigte Tempo wird konsequent durchgefahren, von weinenden Gitarren begleitet und druckvoll präsentiert. Ein richtiger Höhepunkt ist jedoch nicht klar ersichtlich – die Diversität der Lieder ist zwar vorhanden, bleibt aber nur den Fans des Genres vorbehalten.

 

'Lay My Memories To Rest' zeigt einmal mehr wie gut die Jungs ihre Instrumente beherrschen. Schmerzlich fehlt jedoch der vorher angesprochene Höhepunkt … und dieser wird auch leider nicht in 'The Longest Days' erreicht. Im zehnten und abschließenden Track (hat hier jemand 'Bring Me The Horizon' gesagt?) ist dann die mehr als deutliche Verneigung der englischen Metalcore-Bands zu spüren. 'Architects', 'While She Sleeps' und die erwähnten 'BMTH' bieten bei dem letzten, wahrlich ruhenden Abgesängen ihrer jeweiligen Alben, stets einen brutalen Finisher an Emotionen; nicht ganz frei von Pathos und oft auch ein wenig cheesy, aber so zerschmetternd ehrlich, heftig und voller Leidenschaft. Diesen enorm hohen Grad erreichen 'A Secret Revealed' mit ihrem Abschied aus dem Album dann nicht mehr ganz. Klarer Fall von: "nice try", aber die Engländer sind uns (musikalisch) eben schon immer einen Schritt voraus.

Von: Nico 'monotyp' Esche                                    VÖ-Datum: 24.04.2015                                          Genre: Post-Metal

A SECRET REVEALED

THE BLEAKNESS

POST-METAL/METALCORE

TECHNIQUE                                87/100

Voice                                              85/100

Drums                                            86/100

Bass                                                86/100

other Instruments                             -

LYRICS                                          89/100

Guitar                                            93/100

Text                                                88/100

Impact                                            91/100

ARTWORK                                   85/100

Cover                                             85/100

Booklet                                             o.A.

RESULT            87/100

A SECRET REVEALED

'The Bleakness'

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