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Die Katze ist schon länger aus dem Sack: Die Backnanger Metal-Combo, welche sich selbst dem “Sarcastacore” zugehörig bezeichnet, hat jüngst eine EP veröffentlicht, welche den Namen ‘All Hail Bob‘ trägt. Die Jungs geben sich insgesamt sehr freizügig. So auch auf dieser Platte. Auf jeden Fall was die Musik angeht. Weder Fisch noch Fleisch, gibt es hier einen bunten Mix an verschiedenen Genres und Einflüssen. Was diese Metal-CARE-Paket so alles bietet, jetzt im Test.

Düsterer Comic-Look in die Sin-City von Bob-Town. Die zahlreichen versteckten Hinweise auf die textlichen Inhalte sind genial.                                                                                                                                                                                                      Foto: Eternal Struggle

Fazit: 

Im Zeitalter von Cat-Content schlagen 'Eternal Struggle' mit ‘All Hail Bob‘ natürlich in die richtige Bresche. Mit eingängigen Melodien und knüppelharten Breakdowns moshen die Jungs gekonnt durch alle Songs, dass man sich wünscht jetzt sofort direkt im Moshpit zu stehen. Die selbsternannte Genreunabhängigkeit würde ich jetzt nicht unterschreiben, dafür ist mir der Metalcore doch zu stark präsent - Stichwort "As I Lay Dying" - aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch. In der kurzen Zeit bekommt der Hörer einen hervorragenden Sound und solides Songwriting zu hören, das sicherlich den Wunsch nach einem Live-Konzert wecken sollte. Selbst wenn man bei Impericon bestellt.


 


 

 

Christian Schichl

GENiAl

[...] lädt nicht nur dazu ein mit dem Shotglas auf die Jungs zu trinken, sondern auch ordentlich im Moshpit zu kleckern statt zu kotzen.

01    All Hail Bob

02    Wondercoke

03    Impericon Kids

04    Dying Youth

05    Mr. Flanders

06    Bob The Cat

07    Pop The Cat feat. Hesse 

        (Planet Watson)

Die EP ‘All Hail Bob‘ gibt in seiner Kürze den ganzen Wahnsinn wider, den 'Eternal Struggle' verkörpert. Das Intro 'All Hail Bob' gewährt einen kleinen Blick in die Kristallkugel, in der die flauschigen Begleiter zu den Waffen greifen und die Herrschaft übernehmen. Mit Bob ist wohl nicht zu spaßen.


 

Mit dem Song 'Wondercoke' geht’s dann gleich in die Vollen. Die kleine Trinker-Hymne lädt nicht nur dazu ein mit dem Shotglas auf die Jungs zu trinken, sondern auch ordentlich im Moshpit zu kleckern statt zu kotzen. Die abwechselnd einfachen oder melodiegeprägten Gitarrenläufe und das treibende Schlagzeug machen den Song zu einem Hit für den Dancefloor. Besonders die simplen Breakdowns fügen sich sehr schön ein und lassen das Wella-gepflegte Haar wirbeln. Und das die Jungs dabei noch ihre brüderlichen Saufgelage feiern kaufe ich ihnen zu 105% ab.


 

Trotz Harmonien geht es bei 'Impericon Kids' weniger harmonisch zu. Mit kritischem Ton äußert sich die Band zu modegesteuerten Szenekids. Hier kommen auch die Punk-Einflüsse zum Ausdruck. Also lieber Mitsäufer wie Mitläufer. Musikalisch gibt es sich ebenfalls sehr abwechslungsreich und von Picking über Tapping bis zu einem Solo ziehen die Jungs alle Register. Das erinnert mich immer wieder an die Zeit von "As I Lay Dying", als Tim noch nicht von einem A-Steroiden getroffen worden war.


 

Wer hoffte es geht mit Party-Mucke weiter, hat Recht gehabt. Auch wenn sich der Text eher nachdenklich gibt und der verflossenen Jugend nachtrauert, macht 'Dying Youth' wieder viel Bock. Das Tempo ist im oberen Mid-Tempo angesiedelt und wie immer Moshpit-tauglich. Ebenfalls auffällig sind die wiederholt eingänglichen Melodiebögen. Die Breakdowns gehören halt in jede Party-Packung, ich hätte mir auch mal einen Song ohne gewünscht. Aber das ist nicht so wild und verursacht jetzt keine mentalen Breakdown.


 

Nächste Ausfahrt: Springfield. 'Mr. Flanders' handelt vom netten Nachbarn des beliebtesten Trottels im Atomkraftwerk. Und gleichzeitig mein Highlight der Platte. Das Tapping geht direkt ins Ohr und wechselt fließend in den Song über. Das Schlagzeug sorgt dafür, dass das Leben des Flanders auch in die hinterste Hirnwindung geprügelt wird. Besonders die Vocals passen sich hervorragend in das Gesamtwerk und betonen den Beat. Sogar Pigsqueals tönen aus dem Leftorium. Und so geht das Leben in Springfield weiter.


 

Mit 'Bob The Cat/Pop The Cat' kommen wir auch schon zum Ende der EP (Pop The Cat ist eher ein Remix, denn ein eigenständiger Song). Der Song ist eine gute Zusammenfassung der vorherigen Tracks. Mit Melodien und Breakdowns werden die gängigen Rezepte des Metalcore gespielt, während die Hass-Liebe zu einem Kater propagiert wird. Wem die vorherigen Songs zugesagt haben, wird auch hier auf seine Kosten kommen. 'Eternal Struggle' hat auf jeden Fall ein Händchen für Konzert-taugliche Songs, die die Menge zum hin gehen und abgehen bewegen.

Der Remix 'Pop The Cat' nimmt den Song und macht daraus eine Hardcore-Punk-Hymne mit einem keifenden Gastsänger. Das Ganze gibt sich dann deutlich cleaner, freundlicher und harmonischer. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn erst beim zweiten Mal hören fällt einem durch die Lyrics auf, dass es nicht ein eigener Song ist. Insgesamt fällt er mir aber zu sehr aus dem Raster.


 

Die EP ‘All Hail Bob‘ hat sehr viele gute Elemente und bietet musikalisch hochwertigen Genuss, der besonders Fans des Metalcores gefallen dürfte. Für die Bezeichnung Sarcastacore und das Prädikat wir-machen-eine-wilden-Mix ist es mir persönlich doch zu nah und strikt an bekannten Songaufbauten. Auf einer EP fällt das natürlich stärker auf, wenn sich die Songs an manchen Stellen vom Stil ähneln. Thematisch war das doch weniger Bob der Menschmeister und mehr Sammelsurium, aber das dürfte wohl eher nur Texter stören. Musikalisch gibt es nichts zu bemängeln. Die Gitarren machen einen hervorragenden Job darin, unterschiedliche Melodien und Harmonien auf die Songs zu verteilen und es nicht zu sehr nach der Anordnung Verse-Breakdown-Chorus-Breakdown verkommen zu lassen. Das Schlagzeug betont und prügelt dabei und gekonnt bestimmte Passagen und hebt das Tempo wenn nötig. Der Gesang reicht von Kreischen und Keifen über Grunzen und Quieken und bleibt dabei trotzdem aus einem Guss. Da schließt sich auch das Artwork an, dass einen ganz eigenen Stil hat und trotzdem schon einen kompletten Einblick in die Thematiken der EP gibt. Hut ab.
Noch ein wenig mehr Mut zum selbstpropagierten Sarcastacore und da folgen bestimmt noch einige weitere Hits von 'Eternal Struggle', die nicht nur an eine Fortsetzung sondern eine Weiterentwicklung erinnern werden und sich mehr Richtung Unbekannte bewegen.

Von: Christian Schichl                                   VÖ-Datum: 2016                                        Genre: Metal / Hardcore / Punk

ETERNAL STRUGGLE

ALL HAIL BOB

METAL / HARDCORE / PUNK

TECHNIQUE                                89/100

Voice                                              87/100

Drums                                            90/100

Bass                                                90/100

other Instruments                             -

LYRICS                                          80/100

Guitar                                            90/100

Text                                                75/100

Impact                                            85/100

ARTWORK                                   85/100

Cover                                             85/100

Booklet                                             o.A.

RESULT            86/100

ETERNAL STRUGGLE

'All Hail Bob'

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