Es geht wieder zurück in die Gefilde des Schwarzwaldes. Zurück zu Schwarzmetall und schwarzer Seele. Die Black-Metal Ungetüme von Der Weg einer Freiheit erleuchten den Sternenhimmel mit dem schwarzem Licht des Silberlings ‘Stellar‘. Ob es sich um einen sterbenden oder strahlenden Himmelskörper handelt lest ihr im folgenden Review.
Das Cover ist sehr monochrom gestaltet und zeigt in zahlreichen Grautönen, wie facettenreich Weiß und Schwarz sein können. Foto: Der Weg Einer Freiheit
Fazit:
‘Stellar‘ brennt lichterloh am Black-Metal-Himmel und leuchtet den Anhängern des Schwarzmetalls den Weg.
Der Weg einer Freiheit kocht hier eine ganz eigene Mixtur von knallhartem Geknüppel, unermüdlichen Blastbeats, chirurgisch präzisen Riffs und gefühlvollen Harmonien auf. Das ist feinster Black-Metal und stellenweise auch etwas mehr. Mit ihrem schwarzen Sternenlicht werfen die Jungs einen großen Schatten, in dem es sich zu sonnen lohnt.
Christian Schichl
GENiAl
Die Musik bahnt sich ihren Weg, durch den Hörer, zur Freiheit.
01 Repulsion
02 Requiem
03 Einkehr
04 Verbund
05 Eiswanderer
06 Letzte Sonne
Die Platte wird mit 'Repulsion' bzw. einem Riff eröffnet, der jedem Western hervorragend stehen würde. Und schon der erste Song macht ganz klar: wir bewegen uns musikalisch in sehr atmosphärischen Sphären. Mit einem Gänsehaut-Riff und Sprech-Gesang wird eine ganz besondere Stimmung erzeugt. Ganze zweieinhalb Minuten darf der Song Spannung aufbauen, bevor zum ersten Mal richtig in die Saiten gehauen wird. Aber bei fast neun Minuten Spielzeit des Openers ist da mehr wie genug Raum vorhanden. Kurz vor der Hälfte des Songs zeigt 'Der Weg einer Freiheit' wie feinste schwarzmetallische Riffs zu klingen haben. Der Song baut sich zum große Finalen hin auf, wo Blastbeats und Sechzehntel-Noten auf den Hörer einprasseln.
'Requiem' beginnt wieder mit einem seichten Einstieg und lässt Raum, um sich an den wachsenden Riffs zu erfreuen. Auch hier möchte man einfach anfangs die Augen schließen und die Dunkelheit umarmen, damit sich das Gehör voll und ganz der Atmosphäre widmen kann. Das typische Gekeife und Gekreische des Black Metal und das rasante Schlagzeugspiel bestimmen die Mitte des Songs. Zwar sind die Elemente an sich bekannt, aber trotzdem hat alles eine ganz eigene Note. Der Ausstieg wird von ruhigen Tönen bestimmt, die direkt durch einen hindurch gehen. Die Musik bahnt sich ihren Weg, durch den Hörer, zur Freiheit.
Richtig losgeknüppelt wird direkt zum Einstieg im Song 'Einkehr'. Die Jungs gehen dabei tief in sich und holen exquisite Black-Metal Riffs hervor, die vom Arrangement eher klassisch anmuten. Der ganze Song hat eine schaurig-düstere Stimmung und über den Großteil der sechs Minuten wird das Tempo genre-typisch hoch gehalten.
Finster loht der Song 'Verbund': eine Black-Metal-Hymne mit herausragendem Hauptriff, der mit simpler Melodie um sich greift wie ein kalifornischer Waldbrand. Diese brachiale Nummer ist ein vergleichsweise kurzes Stück auf der Platte, aber das hat es in sich.
Schwermütig schwarzmetallisch geht es bei 'Eiswanderer' weiter. Während der Protagonist einsam durch das Eis schreitet, untermalen die Jungs von 'Der Weg einer Freiheit' mit viel Gefühl und harmonischer Finesse die Szenerie. Abwechselnd treten schnelle Passagen und ruhige Momente auf und spielen gekonnt ein musikalisches Katz und Maus-Spiel.
Das große Finale bietet 'Letzte Sonne'. Hier wird noch einmal gekeift, geprügelt und geschrubbt, was das Zeug hält. Mit über zwölf Minuten ist das Stück ein grande finale der Scheibe. Mit verhältnismäßig wenigen Elementen kommt der Song trotzdem abwechslungsreich und spannend daher. Atmosphärisch wieder ganz großes Kino.
Mit ‘Stellar‘ wirft 'Der Weg einer Freiheit' der hungrigen Meute einen echt großen Brocken vor, den es erst einmal zu verdauen gilt. Die Musiker sind alle auf einem extrem hohen Niveau und scheinen unermüdlich zu sein – sowohl in Sachen Ausdauer als auch Kreativität. Mit diesen sechs Songs beweisen die Schwarzwälder, dass Black Metal viele Facetten besitzen kann. Und Musik von jedem anders interpretiert wird. Musikalisch betrachtet, können hier für viele Fans des Schwarzmetalls eigentlich nur Walpurgisnacht und Sommersonnenwende auf einen Tag fallen. Der Sound ist astrein, die Gitarren glasklar und stimmig. Nur das Schlagzeug wirkt manchmal fast etwas zu klinisch. Für meinen Geschmack ist auch der Gesang auf Dauer etwas eintönig, aber das muss nicht stören und ist auch eher genre-typisch. Alles in allem sind die Elemente sauber aufeinander abgestimmt und ergeben in Summe etwas Größeres, wie die einzelnen Teile.
Von: Christian Schichl VÖ-Datum: 2015 Genre: Black Metal
DER WEG EINER FREIHEIT
STELLAR
BLACK METAL
TECHNIQUE 90/100
Voice 80/100
Drums 90/100
Bass 85/100
other Instruments -
LYRICS 83/100
Guitar 90/100
Text 86/100
Impact 82/100
ARTWORK 80/100
Cover 80/100
Booklet o.A.
RESULT 86/100