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INTERVIEW 'WE SET OUR DREAMS'

Ich traf mich mit den Jungs von We Set Our Dreams, wenige Stunden vor ihrem Auftritt im Ulmer Hexenhaus. In dieser tollen Kulisse lässt es sich ausgesprochen gut "interviewen" und so versammelten wir uns auf einen Plausch auf einer historischen Wendeltreppe. Sie durften mir Rede und Antwort stehen.

 

 

 

Interview geführt von Nico Esche

MOS: Meine Neugierde will immer schon sehr bald mit dieser Frage gestillt werden: Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen?

 

WSoD: Im Grunde ist es sehr einfach. We Set Our Dreams ist genau das, was es Übersetzt bedeuten soll. Wie Verkörpern unsere Träume in dem wir alle gemeinsam, als Individuen, in dieser Band spielen und unserem Hobby nachgehen. Inzwischen ist es sogar so, dass wir unsere Leidenschaft in eine professionelle Richtung vertiefen konnten. Darauf sind wir alles sehr stolz.

 

MOS: Das bedeutet, dass ihr von vornherein wusstet, dass ihr bei der Gründung den Bandnamen so beibehalten möchtet. Einen, der diese Verkörperung eurer Träume symbolisiert?

 

WSoD: Alleine die Tatsache, dass wir uns zusammen gefunden haben um das zu machen, worauf jeder hier in dieser Band einfach nur richtig Lust drauf hat. Das ist genau dieser Hintergrund des Bandnamens. Wie es in der Zukunft laufen sollte, wussten wir nicht. Aber der Zusammenschluss unserer Member zur Band war bereits diese Verkörperung.

 

MOS: Ihr habt nun die letzten Jahre ziemlich viel gespielt, wart auf diversen Konzerten unterwegs und habt vermutlich auch viele Erfahrungen als Band sammeln können. Wie bereitet ihr euch auf die Gigs vor?

 

WSoD: In erster Linie proben wir unser Set noch einmal durch, bevor wir zu dem anstehenden Konzert fahren. Das ist für uns persönlich das Wichtigste, damit auch alles so läuft, wie es muss. Wir sind zwar auch nur Menschen, aber inzwischen gibt es auch so etwas wie eine Erwartungshaltung der Fans an uns und das ist auch gut und wichtig für uns. Schließlich wollen wir das Beste aus uns, beziehungsweise unserer Kreativität, herausholen.

 

MOS: Das heißt, dass das Proben bei euch vor einem Gig absolute Priorität hat?

 

WSoD: Ganz klar. Wir spielen unsere Songs vorher nochmal durch um, wie gesagt, das Beste aus uns herausholen zu können. Wir hatten zum Beispiel jetzt erst eine Sommerpause gehabt, bei der wir längere Zeit nicht spielten. Jetzt wenn die Saison wieder anfängt, wird häufiger geübt, damit wir nicht auf der Bühne stehen und irgendwas geht in die Hose. Wir möchten einen professionellen Standard schaffen und auch einhalten.

 

MOS: Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich euch heute das erste Mal live sehen werde. Aber dafür gibt es das Internet. Ich bin begeistert und über vier Tausend Facebook-User auch und die können ja nicht irren. Beinahe schon eine Seltenheit für eine regionale Band, wie man leider sagen muss. Was haltet ihr von der Entwicklung der regionalen Band- bzw. Konzertszene?

 

WSoD: Du meinst den Rückgang, der in den letzten Jahren stattgefunden hat?

 

MOS: Dann hat man das also auch bei euch gespürt? Ihr kommt immerhin aus Stuttgart und dort könnte man vermuten, dass das Sterben der Szene, welches die letzten Jahre über die Region gezogen ist, vorübergegangen ist.

 

WSoD: Nein, ganz und gar nicht. Auch bei uns in Stuttgart hat man einen extremen Rückgang gemerkt. Die Kneipen waren leer, die Hallen halb gefüllt. Egal ob man als international bekannte Band, oder kleine Underground-Band einen Gig durchzocken möchte: Die Leute sind einfach nicht mehr gekommen um uns zu sehen. So kam es, dass wir auch mal vor nur wenigen, zehn bis zwanzig, Leuten spielten. Nicht falsch verstehen, wir machen auch solche Gigs gerne, weil es unsere Leidenschaft ist. Aber es macht natürlich immer mehr Spaß vor einem großen Publikum aufzutreten.

 

MOS: Verständlich. Und was meint ihr woran das liegen könnte?

 

WSoD: Die Unterstützung der Veranstalter lässt zu Wünschen übrig. Da werden Konzerte organisiert, bei denen ausschließlich Deathmetal-Bands eingeladen werden, weil es unter irgendeinem Motto steht. Das schreckt dann die Metalcore-Hörer ab und so weiter. Nur eines von vielen Beispielen, ganz klar. Was wir uns wünschen würden und was auch wieder mehr Publikum anziehen würde, wären „Bunte Abende“. In die Richtung: Wir nehmen eine Punk-Band, etwas Metalcore schadet auch nicht und warum nicht einen MC auf die Bühne stellen. Das würde eine große Masse ansprechen und der ein oder andere kommt auf den Geschmack einer komplett anderen Sparte.

 

MOS: Ihr klingt sehr tolerant in eurem Musikgeschmack. Das kann garantiert nicht jeder von sich behaupten.

 

WSoD: Man muss über den Tellerrand schauen können. In der heutigen Zeit vor allem. Es ist traurig, dass die wenigsten Veranstalter eine ähnliche Ansicht vertreten. Ganz davon abgesehen, dass es leider auch viele Bands gibt, die sich untereinander nicht unterstützen. Die Kooperation fehlt teilweise komplett und das obwohl wir in einer Phase unserer Szene stecken, in der wir alle an einem Strang ziehen müssten.

 

MOS: Die Idee mit dem bunten Abend ist auf jeden Fall eine sehr gute. Ich würde von mir behaupten, dass ich sehr offen in der Auswahl meines Musikgeschmacks bin. Aber ich wäre nie auf so etwas gekommen. Vielleicht macht es ja mal die Runde und der ein oder andere Veranstalter greift die Idee auf.

 

WSoD: Wir wären sofort dabei.

 

MOS: Wenn wir schon beim Thema Genre und Toleranz im Musikgeschmack sind. Wie würdet ihr euren Stil einordnen?

 

WSoD: Manche meinen uns noch im Post-Hardcore einordnen zu müssen. Das war einmal. Inzwischen sind wir weiter an unserer Musik gereift und haben die Fühler ausgestreckt um auch andere Einflüsse aus anderen Genres mit einzubinden. Wir haben ein Ziel, eine Vorstellung und wir konstruieren unsere Songs nicht nach dem „Schema F“.

 

MOS: Was ist euch wichtig bei der Produktion eines Songs?

 

WSoD: Die Atmosphäre ist für uns alle das Wichtigste. Du hast vielleicht einen Song, der gut ins Ohr geht, aber wenn er nicht die Atmosphäre, also die Stimmung die einen sofort packen sollte, hat, muss nochmal daran geschraubt werden. Wir sind sehr Tolerant was Genres angeht und das merkt man denke ich auch unseren Songs an.

 

MOS: Ich könnte nicht sofort sagen, dass ihr in die EINE Schublade gehört. Und das finde ich persönlich auch sehr gut. Das heißt, ihr würdet auch etwas mit elektronischen "Spielereien" einfließen lassen?

 

WSoD: Wenn es dem Song gut tut und er sich von dem anderen Abheben kann: warum dann nicht? Wir haben mehr oder weniger erst begonnen dorthin zu kommen wohin wir wollen. Die EP war ein Meilenstein. Wir haben unser Niveau und die Professionalität in den letzten Monaten und Jahren gesteigert und deswegen ist es für uns furchtbar wichtig die Augen offenzuhalten und Toleranz zu zeigen.

 

MOS: Klingt auf jeden Fall Vernünftig. Apropos Vernunft, beziehungsweise dem Gegenstück davon. Was mich immer brennend bei Bands interessiert, sind irgendwelche Marotten oder Ticks. Schließlich verbringt ihr viel Zeit miteinander.

 

WSoD: Wir stressen uns bei Whats-App an. Bis einer heult (lacht). Wir haben unsere Bandeigene Whats-App-Gruppe und ballern uns dort regelmäßig an. Aber das ist auch die einzige Ausnahme. Wir funken alle auf derselben Wellenlänge und auch in einer guten Beziehung stresst man sich mal an, das gehört dazu. Wir fühlen uns wie in einer Beziehung, eine große Familie, welche dieselben Gedanken und Wünsche hat, dafür steht unsere Band. Es ist wie ein Motor, der uns immer wieder antreibt. Schließlich müssen wir uns auch wohlfühlen. Auch dass wir uns persönlich treffen ist immer wichtig. Nur manchmal geht es nicht und dann geht’s eben über Whats-App am einfachsten. Und dann wird’s auch mal ruppig (lacht)

 

MOS: Abschließend die wahrscheinlich wichtigste Frage: Was sind eure Ziele, wo wollt ihr hin?

 

WSoD: Wie wir schon meinten, unsere EP war ein Meilenstein in unserer Bandgeschichte. Doch dabei wollen wir es nicht belassen. Wir sind froh mit Profis zusammenarbeiten zu können, die ein Produkt unserer Leidenschaft auf den Markt bringen. Es war schon relativ bald klar, dass wir in diese Richtung gehen werden. Da waren natürlich alle „Was-Wäre-Wenn“-Szenarien, denen wir uns stellen mussten. Aber wir wollten uns von Anfang an dieser Herausforderung stellen.

 

MOS: Ein großes Problem bei vielen Bands diesen Schritt zu wagen.

 

WSoD: Oft ist es so, dass viele Bands auch daran zerbrechen und das ist in der Regel vergeudetes Potenzial. Das wussten wir alle vorher und haben uns für diesen Weg entschieden. Und sind auch glücklich damit.

 

MOS: Sehr weitsichtig und eine gute Entscheidung. Jetzt freue ich mich umso mehr euch nachher spielen zu sehen und bedanke mich für eure Zeit. Macht unbedingt weiter so.

 

WSoD: Danke, sehr gerne. Wir geben unser Bestes.

 

 

(Ich bin in den Genuss gekommen We Set our Dreams auf der Bühne zu sehen und war bzw. bin immer noch begeistert. Aus diesem Grunde werde ich auch noch eine Bandreview nachschieben, um auch dem letzten Zweifler zeigen zu können, welch enormes Potenzial diese Band hat. Freut euch darauf; ich tu es)

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