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Aus dem Schwarzwald kam dieser fünfköpfige Platzhirsch einst selbstbewusst hervorgetreten. Der Bandname 'Fuck You And Die', eine augenzwinkernde Aufforderung zur Selbstentfernung, drückt den boshaft-ironischen Charakter der Gruppe aus, an dem sich auch schon ein Pfarrer echauffiert hat. Aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen, hier ist nicht alles ernst zu nehmen – außer der musikalischen Komponente. Und Schubladendenken und Goldwaagen wären hier sowieso fehl am Platz.

Was der Silberling ‘Elements of Instability‘ zu bieten hat, erfahrt ihr hier.

Religiöse Symbolik verknüpft hier Endzeitstimmung mit einem Hauch Hoffnung.    

                                                                         Foto: Fuck You And Die

Fazit:

'Fuck You And Die' sind wie ein kalifornischer Waldbrand – eine Naturgewalt, die einfach nicht zu kontrollieren ist.

Auf ‘Elements of Instability‘ gibt es sehr viel zu entdecken: die Musik ist verspielt, abwechslungsreich und vermengt gekonnt die besten Zutaten aus Death- und Black Metal zu einem organischen Konstrukt. Dabei behalten die Jungs trotzdem eine eigene Note. Der Sound passt zur Musik bzw. Band und ist brutal und klar zugleich, die Musiker bewegen sich allesamt auf dem höchsten Niveau. Und das ohne einzelne Teile überdominant wirken zu lassen. FYAD beweist, dass komplexe Songstrukturen und durchdachtes Songwriting nicht nur in der Ferne zu finden sind.  

Christian 

Schichl

GENIAL

[...] Passagen mit Freiraum für epische Melodien und groovige Riffs und zwischendrin fühlt man sich sogar als Teil einer schwarzen Messe [...]

01    Security Through Obscurity

02    Natural Death

03    The Bitter Not The Better

04    Roar, Allay And Alter

05    Retrogression

06    State of Anxiety

07    Self-Inflicted Suffocation

08    Bury Them By The River

09    Habitus Metus

10    Elements of Instability

Mit diesem Release liefern die Schwarzwälder Fuck You And Die nicht nur die Vorlage das F-Wort unzensiert zu schreiben, sondern auch feinste Unterhaltung über 35 Minuten.

Security Through Obscurity, der Opener von ‘Elements of Instability‘, liefert bereits einen fulminanten Start. Der Hauptriff allein macht die gefühlten Jahrzehnte des Wartens auf eine neue 'Necrophagist'-Platte wett. Hier wird man mit feinster Gitarrenarbeit durch den Wald getrieben während der Platzhirsch potenter röhrt als zur Paarungszeit. Und hier paart sich schon im ersten Song das Beste aus Death- und Blackmetal in verschiedensten Variationen.

 

Natural Death trabt bedächtig und nachdenklich auf die Lichtung. Auf einen Schlag wechselt die Stimmung komplett und Musik und Stimme verkünden das Ende aller Dinge. Der Song wechselt gekonnt zwischen den Parts und bietet gegen Ende schaurig-schöne zweistimmige Melodiespuren und die gewohnte Härte im Wechselspiel.  

 

Bei The Bitter, Not The Better geht es verdammt groovig und bitterböse los. Während man hier einer Büffelherde vor die Hufe geschmissen wird, bieten einzelne Passagen etwas mehr Freiraum; wie etwa eine Sample-Passage mit Sprecher. In der Zeit kann man nur seine Überreste zusammenkratzen und panisch nach allen Seiten Ausschau halten.

Und gnadenlos geht es weiter.

 

Roar, Allay And Alter ist wieder rasant und episch. Die Sechzehntel fliegen zu Beginn nur so durch die Luft. Das Tempo bleibt lange hoch und Verschnaufpausen sind so rar gesät wie Mammutbäume. Die Hommage an den St. Georgener Pfarrer darf natürlich nicht fehlen und dieser wird hier fast schon komödiantisch eingesetzt.

 

Mit Retrogression kommen wir zu einem der Höhepunkte der Platte. Nach einem epischen Intro wird, Gift und Galle spuckend, nach Black-Manier geballert. Und man kommt nicht umhin den Einfluss der Death-Götter 'Nile' zu vernehmen – stellenweise habe ich fast erwartet Dallas Toler-Wade gleich zu hören. Das Songwriting ist in diesem Track besonders abwechslungsreich und es kommt gefühlt aus zahlreichen Genres das Beste zusammen, ohne konstruiert zu wirken.

 

State of Anxiety ist „nur“ ein Interlude-Track. Aber was für einer! Ich fand auch hier die Atmosphäre unschlagbar gut und fühlte einen leichten Touch von 'Hate'.

 

Self-Inflicted Suffocation vermengt wieder gekonnt finstersten Black/Death mit einem Hauch 'Necrophagist'. Das Tempo bleibt hoch, hat aber mehr Passagen mit Freiraum für epische Melodien und groovige Riffs und zwischendrin fühlt man sich sogar als Teil einer schwarzen Messe - selbst wenn jetzt nur ein Obstkorb verkauft worden wäre.

 

Der Song Bury Them By The River, mit 'Bass-Intro par excellence', ist ein kurzer Song, der aber genauso viel Energie und Hass enthält wie die längsten Songs der Scheibe. Da zehrt man noch lange von – sofern man sich von leichenhaltigem Wasser nähren kann. Hier steckt in wenigen Zeilen viel Kritik am System. Welche Bereiche speziell gemeint sind, darf sich jeder selbst aussuchen.

 

Habitus Metus ist einer dieser Gänsehaut-Sample, die eine Platte bereichern können. Der Song passt meiner Meinung nach auch zu einem Batman- oder Marvel-Film.

 

Der Titelsong Elements of Instability ist dann wieder sehr verspielt und gibt wuchtig auf die Fresse. Hier werden in kürzester Zeit wieder Melodien und Riffs präsentiert, die bei manch anderen Bands für eine ganze Platte reichen.

 

Elements of Instability‘ hat als Platte einfach alles. Abwechslungsreiches und technisch anspruchsvolles Schlagzeugspiel auf höchstem Niveau, Gitarrenriffs und –melodien zum niederknien, wozu ich natürlich auch den Bass zähle, und einen Frontmann, der jeden Hirsch vom Brunftplatz jagt. Vielleicht kann nicht jeder was mit den Growls anfangen, aber ich habe nichts zu mäkeln und habe bei jedem Durchlauf etwas Neues entdeckt und empfand nie Langeweile oder hatte das Gefühl es wird langatmig.

Die Texte sind einfach gehalten und bieten trotzdem einigen Freiraum für Interpretationen. Kritisch und symbolisch geschrieben sind die Lyrics auch eine Lesung wert. Trotzdem empfinde ich persönlich: da ist noch Luft nach oben.

Das muss aber jeder für sich entscheiden, sofern es für ihn oder sie relevant ist. Ausschlaggebend ist am Ende ja auch, wie es klingt. Wenn ich mag WIE er etwas sagt, kann er quasseln was er will, ich lausche trotzdem gern.

Das Artwork ist solide gestaltet und passt zum Setting der Scheibe. Aber auch da hätte ich gern mehr Arbeit drin gesehen. Aber einen Pär Olofsson muss man sich erstmal leisten können. Deswegen ist das leicht zu verschmerzen.

Die Kritik an Text und Gestaltung ist oberflächlich und ändert nichts am Kern des Ganzen – diese Band vereint begnadete Musiker und wird auch in Zukunft noch für Furore sorgen. Im nächsten Schritt muss dann ein Live-Besuch den Eindruck nur bestätigen. Aber da habe ich die wenigsten Bedenken – eher, dass falschem Übereifer verfallene Geistliche dazwischenfunken.  

Von: Christian Schichl                                   VÖ-Datum: 28. August 2014                  Genre: Deathmetal / Blackmetal

FUCK YOU AND DIE

ELEMENTS OF INSTABILITY

DEATH-/ BLACK-METAL

TECHNIQUE                                91/100

Voice                                              88/100

Drums                                            92/100

Bass                                                90/100

other Instruments                              -

LYRICS                                          85/100

Guitar                                            90/100

Text                                                75/100

Impact                                            95/100

ARTWORK                                   70/100

Cover                                             85/100

RESULT            89/100

Booklet                                                -

FUCK YOU AND DIE

'Elements Of Instability'

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